Shopping-Center ruinieren Innenstädte
Dokumentarfilm "Kaufrausch - Global Shopping Village" sorgt für emotionale Diskussion im Zwettler Kino.
ZWETTL. Der Film "Global Shopping Village" begleitet Shoppingcenterentwickler Thomas Kronsteriner, der etwa das EKZ Horn betreibt oder zuletzt jenes in Hollabrunn errichten ließ. "Wir beobachten sie bei der Arbeit, lernen ihre Strategien kennen und folgen ihnen in die verschlungenen Netzwerke des internationalen Kapitals", so Regisseurin Ulli Gladik zu ihrer Arbeit bei der Präsentation des Filmes vergangenen Donnerstag, 20. November, im ausverkauften Waldviertler Kino in Zwettl.
Handeln mit Folgen
Doch ihr Handeln bleibt nicht ohne Folgen. Der Film zeigt die leerstehenden alten Stadtzentren in Deutschland und Österreich sowie schlecht bis gar nicht ausgelastete Shoppincenter und Osteuropa.
Der Film bekam zusätzliche Brisanz durch den Plan des Investors Reinhold Frasl, in Zwettl ein Einkaufszentrum außerhalb des Stadtzentrums, in der Gartenstraße, zu errichten. Nach der Filmvorführung diskutierten deshalb neben Regisseurin Ulli Gladik auch Thomas Kronsteiner (Shoppingcenterentwickler und Protagonist im Film) und Christof Kastner (Sprecher der Initiative Zwettl2020) über die Auswirkungen des Kaufrausches.
Horrorszenario für Zwettl
Während Kronsteiner davon sprach, dass 80 Prozent der Österreicher diese Tempel wollen und deshalb gebaut werden müssten, zeichnete Kastner für die Zwettler Innenstadt ein Horrorszenario. Demnach würden mit einem Bau eines Einkaufzentrums in der Gartenstraße nicht nur Lebensmittelmärkte die Stadt verlassen, sondern auch Drogerie- oder Bekleidungsgeschäfte umsiedeln.
Selbst Kronsteiner gestand sich etwa bei der Eröffnung des Shopping-Centers in Hollabrunn ein: "Es sind nicht viel neue Geschäfte dazugekommen." Und: "Der Markt ist gesättigt". Somit herrscht reiner Verdrängungswettbewerb – aus der Innenstadt in die Shoppingcenter.
Bekommt Zwettl ein EKZ?
Diese Frage wird zumindest bis zum Tag der Gemeinderatswahl am Sonntag, 25. Jänner 2015, nicht beantwortet werden. Selbst Regisseurin Ulli Gladik kritisierte das Fernbleiben der ÖVP-Politiker der Stadt Zwettl.
Von Seiten der Consio, jener Gesellschaft, die hinter den Projekten von Investor Frasl steht, blieb eine Anfrage der Bezirksblätter Zwettl zum aktuellen Projektstand unbeantwortet.
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