Viele Kündigungen am Spitalsbett
Die Arbeiterkammer Zwettl spricht von bis zu zehn Fällen pro Monat im Bezirk Zwettl.
BEZIRK ZWETTL (bs). Jürgen Binder, Bezirksstellenleiter der Arbeiterkammer in Zwettl brachte im Rahmen eines Bilanzgespräches zu 2017 einen besonders drastischen Fall dar. Demnach wurde einer 32-jährigen Handelsangestellten aus dem Bezirk Zwettl am Spitalsbett die Kündigung ausgesprochen. Des weiteren meldete sie ihr Chef während des Spitalsaufenthaltes ohne ihr Wissen auf eine geringfügige Beschäftigung um, sodass sie nicht mehr pflichtversichert war.
"Die Frau wandte sich an die Arbeiterkammer Zwettl. Wir haben ihre Unterlagen geprüft und sind auf einige Ungereimtheiten gestoßen", berichtet Binder. Schlussendlich konnte dieser Fall durch ein persönliches Gespräch mit dem Arbeitgeber positiv erledigt werden. Der Angestellten wurde der offene Betrag von rund 1.600 Euro netto vom Arbeitgeber anstandslos überwiesen.
Auf Nachfrage erklärt Binder, dass es sich hier jedoch nicht um einen Einzelfall handeln würde, sondern bis zu zehn Kündigungen am Krankenbett im Monat allein im Bezirk Zwettl stattfinden würden. Bei geringfügiger Beschäftigung bedeutet dies auch den Verlust des Krankenversicherungschutzes.
Engelbert Artner, Kammerrat der Arbeiterkammer Niederösterreich, aus dem Bezirk Zwettl, gab bekannt, dass im Vorjahr rund 51 Millionen Euro für die Beschäftigten im gesamten Bundesland erstritten wurden. Über eine Million davon fällt auf den Bezirk Zwettl zurück.
Die Bandbreite der Fälle, die die AK übernehmen muss, spiegelt sich laut Artner in den Problemen in der Arbeitswelt wider: "Wir schreiten bei nicht ausbezahlten Überstunden, ungerechtfertigten Entlassungen, Bezahlungen unterhalb des Kollektivvertrages oder nicht ausbezahlten Löhnen und Gehältern sowie Abfertigungen ein."
Zur Sache: Bilanz AK Zwettl 2017
2.920 Beratungen
820.000 Euro im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht
255.000 Euro in Insolvenzvertretung eingebracht.
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