AK-Bilanz Zwettl
3.100 Euro Nachzahlung für Beschäftigten erstritten
Die Arbeiterkammer (AK) Zwettl stellte am Mittwoch, 23. März ihre Bilanz für das Jahr 2021 vor. Neben dem Leistungsüberblick wurde auch der Fall eines Mannes vorgestellt, der mit Hilfe der AK vor Gericht 3.100 Euro zugesprochen bekam.
BEZIRK ZWETTL. Einen Job bei einer Personalleasingfirma angetreten hat vergangenen Sommer ein Mann aus dem Bezirk Zwettl. Man hatte sich zuvor mündlich auf Arbeitszeit und Bezahlung verständigt. Als er sich acht Wochen später entschied den Job zu wechseln, bekam er für die gesamten zwei gearbeiteten Monate nur 1.600 Euro bezahlt.
"Wir haben seine Ansprüche für die zwei gearbeiteten Monate durchgerechnet - es fehlten nicht nur ein Großteil des Lohns, sondern auch die Bezahlung für die geleisteten Überstunden," sagt AK-Bezirksstellenleiter Jürgen Binder. Die Firma weigerte sich, den Differenzbetrag von rund 3.100 Euro netto nachzuzahlen. Daher blieb nur der Weg vor Gericht, um dem Mann zu dem ihm zustehenden Geld zu verhelfen.
Vorsicht bei mündlichen Vereinbarungen
"Wenn bei einem neuen Job alels Relevante nur mündlich vereinbart wird, ist höchste Vorsicht geboten," so Binder Er rät: "auf einen Dienstvertrag bestehen und unbedingt alles schriftlich festhalten. Außerdem sollten schriftliche Gehaltsabrechnungen eingefordert werden, um überprüfen zu können, ob alles korrekt abgerechnet wurde. Dabei helfen wir natürlich sehr gerne."
Binder: "Keine andere Option"
"Der Gang vor Gericht war in diesem Fall unumgänglich, da es keine Reaktion des Deinstgebers auf die Forderungen gab. Schließlich konnte der ausstehende Betrag zur Gänze erstritten werden," erklärt Binder.
Leistungsbilanz 2021 im Bezirk Zwettl
Bearbeitete Anfragen: 7.148
Konkrete Beratungen: 3.184
Im Arbeits- und Sozialrecht eingebracht: 941.301 Euro
Davon Insolvenzvertretung: 14.607 Euro
Für die Mitglieder insgesamt erreicht: 1.125.034 Euro
Christian Farthofer stellt sich vor
Beim Pressegespräch war auch Christian Farthofer zu Gast. Der Schwarzenauer ist seit Kurzem der neue AKNÖ Direktor-Stellvertreter.
"Die Pandemie hat auch die Arbeitkammer in den vergangenen beiden Jahren schwer beschäftigt. Wir haben uns nicht zurückgezogen und versteckt, sondern waren weiterhin für die Arbeitnehmer da. Wir haben durchgängig Beratungsleistungen angeboten, natürlich in Einhaltung aller Regeln," freut sich Farthofer.
Insgesamt erkämpfte die AK in Niederösterreich 2021 38,4 Millionen Euro für Betroffene. Knapp 153.000 Arbeitnehmer nahmen die Hilfe der AK in Anspruch. "In den meisten Fällen genügt ein Anruf, um Dinge abzuklären, aber natürlich mussten wir auch ab und an den Gerichtsweg beschreiten, um zustehendes Geahlt oder Lohn einzufordern" so Farthofer. Das sich in der Pandemie-Zeit die Regeln für Kurzarbeit bzw. Verordnungen schnell geändert haben, hat sich ein direkter Draht zu den Betrieben bewährt, um viele Unklarheiten vorab zu klären.
Hilfe beim Energiebonus
Abschließend betonte auch Kammerrat Werner Müller die Wichtigkeit es Dialogs mit den Unternehmen im Bezirk, um Konflikte gar nicht erst entstehen zu lassen. Außerdem bedankte er sich für die gute Zusammenarbeit von AK, ÖGB und Betriebsräten und versicherte den AK-Mitgliedern Hilfe bei Anträgen zum neuen Energiebonus.
Andreas Hitz forderte außerdem eine Kilometergeld-Erhöhung auf 50 pro Kilometer und eine deutliche Entlastung der Arbeitnehmer hinsichtlich der expoldierenden Energiekosten. "Die Regierung hat Handlungsbedarf, sie muss jetzt ihren Job machen oder Neuwahlen ermöglichen," so Hitz.
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