Kein Plan gegen den Drahtwurm
Damalige Bienen-Debatte stößt nun sauer auf: Kartoffelernte leidet und Bekämpunfsmittelverbot.
BEZIRK ZWETTL (bs). Ende des Jahres 2013 war der Aufschrei unter den Bauern groß, als der damalige Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich ein Pflanzenschutzmittel in Österreich mit dem Argument des Bienensterbens aus dem Verkehr gezogen hatte. Die Konsequenzen werden tatsächlich erst jetzt, kurz vor der anstehenden Kartoffelernte, sichtbar.
Goldor Bait - Verbot
„Goldor Bait“ - so der Name des abgeschafften Mittels, hat den Drahtwurm, der sich gerne in die Kartoffel frisst, bislang nicht aufkommen lassen. Dieses Jahr ist alles anders. Vor allem im Weinviertel und Marchfeld stöhnen die Bauern unter dem Drathwurm. Auch der Bezirksbauernkammerobmann des Bezirkes Zwettl, Dietmar Hipp, gibt auf Bezirksblätter-Anfrage zu Protokoll: "Es gibt in Österreich seit diesem Jahr kein zugelassenes Mittel gegen den Drahtwurm. Große Kartoffelländer wie Deutschland, Italien oder Spanien dürfen Goldor Bait nach wie vor einsetzen und dürfen die so produzierten Kartoffel auch nach Österreich exportieren. Das ist eine große Ungerechtigkeit", ist Hipp erbost.
Teilweise Entschädigung
"Minister Rupprechter hat uns versprochen, betroffene Bauern zu entschädigen – das passiert jetzt auch", so Hipp weiter. Die Abwicklung ist sehr kompliziert und kann nur Partien entschädigen, welche absolut nicht mehr vermarktbar sind und mehr als acht Prozent Drahtwurmbesatz aufweisen.
Alles darunter, welches aber ebenso stark geschädigt ist, erhält keine Entschädigung, obwohl Partien mit fünf oder sechs Prozent sehr mühsam und extrem langwierig aufzubereiten sind.
Mehr Verbote als in EU
Dietmar Hipp kritisiert jedoch auch andere Verordnungen: "In Wahrheit sind wir in vielen Bereichen gegenüber dem EU-Mitbewerb schlechter gestellt und die Spirale hin zu Verboten und noch höheren Standards, etwa bei Tierschutz, Pflanzenschutz oder Erhaltung von Landschaftselementen, dreht sich immer schneller."
"Wenn hier die nationale Politik nicht bald reagiert und diesem Wahnsinn ein Ende setzt, geht es uns bald wie den Bauern in der Schweiz, wo die Landwirtschaft in die Bedeutungslosigkeit verfällt", versucht Hipp wachzurütteln.
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