Sonnentor: Kampf gegen die Klimakrise
Der Bio-Pionier aus dem Waldviertel unterstützt seine Anbaupartner im Kampf gegen die Klimakrise.
ZWETTL. Die Trockenheit der Böden ist dabei ein wesentlicher Faktor. Es geht vor allem darum, sich den neuen Bedingungen anzupassen. Dazu zählt auch ein laufender Wissensaustausch untereinander. Sonnentor besuchte zwei Anbaupartner, die jeweils einen anderen Lösungsansatz verfolgen. Einer setzt auf trockenheitstolerante Kulturen – der andere auf eine besondere Art der Bewässerung.
Hitzemonat Juni brachte Kräuter ins Schwitzen
In der vorläufigen Monatsbilanz der ZAMG liegt der Juni 2019 in allen Bereichen an der Spitze der extremsten Juni-Monate. Sonnenscheindauer 45 Prozent über dem Mittel, 57 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel und Temperatur 4,7 °C über dem Mittel. Diese Veränderungen im Klima haben auch großen Einfluss auf den Anbau von Tee- und Gewürzkräutern.
Andere Kultur - andere Bedürfnisse
Dabei müssen die Auswirkungen der Hitze- und Trockenheitsphasen sehr kulturspezifisch betrachtet werden. Am Standort von Gottfried Steiner mit den trockenheitstoleranten Kulturen wie Thymian und Oregano lassen sich mit einem Low Input Produktionsverfahren auch ohne zusätzliche Bewässerung recht stabile Erträge erwirtschaften.
Ganz anders die Situation bei den wasserbedürftigen Kulturen am Standort von Familie Roßnagl. Pfefferminze, Apfelminze und Krauseminze benötigen für entsprechende Erträge und Qualität eine regelmäßige Wasserversorgung. Ohne Zusatzbewässerung muss mit Ertragsrückgängen von bis zu 50 Prozent gerechnet werden. Zusätzlich würde auch die Qualität bei Pfefferminze, Zitronenmelisse und Krauseminze durch einen erhöhten Stängelanteil und einer geringen Blattanteil leiden.
Risiko für Jungpflanzen bei Hitzephasen
Eine zusätzliche Herausforderung entsteht bei der Neuanlage von Beständen in Trocken- und Hitzephasen. Hier trägt der Bauer oft ein sehr hohes Risiko. 6.000 Euro Jungpflanzenkosten pro Hektar sind bei Blattkräuteranlagen keine Seltenheit. Ein Ausfall einer Neupflanzung würde großen Schaden verursachen und auch die Wertschöpfung im Folgejahr gefährden.
"Wasser marsch"
SONNENTOR will seine Abnehmer in dieser schwierigen Produktionsphase, in der es gilt sich an die neuen Bedingungen anzupassen, unterstützen. Mit einer vom Kräuterexperten finanzierten Unterflurtropfbewässerungsanlage am Standort der Familie Roßnagl soll der Wissenstransfer zur ressourcenschonenden Bewässerung im Blattkräuteranbau gefördert werden. Die Projektleitung hat Stefan Glaser mit seiner Firma HYDRIP über. Der Bewässerungsexperte hat viel Erfahrung mit den Besonderheiten der Unterflurbewässerung. Er bündelt technisches Know-How der Anlagenkonstruktion mit wichtigen pflanzenbaulichen und bodenkundlichen Grundlagen. Dieses Wissen teilt der Projektleiter mit SONNENTOR und seinen Anbaupartnern.
Unterschiede bei Bewässerungsanlagen
Bewässerungsanlage ist nicht gleich Bewässerungsanlage. Langlebige Anlagen sind in der Anschaffung teurer, leben aber länger und sind dadurch ökologischer. Generell können durch den Einsatz von Unterflurtropfbewässerungsanlagen rund 50 Prozent Wasser im Vergleich zu herkömmlichen Beregnungsanlagen eingespart werden. „Dieses Einsparungspotential ist möglich, weil das Wasser dorthin gebracht wird wo es gebraucht wird – zum Wurzelraum der Pflanze. Durch die Verlegung langlebiger und druckkompensierter Tropfschläuche ist eine gleichmäßige Wasserversorgung ohne Verdunstungsverluste gegeben“, erklärt Anbauberaterin Elfriede Stopper und ergänzt: „Die positive Verteilung von Wasser und Luft im Boden fördert das Wurzelwachstum und eine trockene Blattoberfläche verhindert Pilzerkrankungen und fördert die Pflanzengesundheit.“ Im Vergleich zu herkömmlichen Überkopfberegnung sind Unterflurbewässerungen auch bodenschonender, denn die Tropfen von Großberegnungsanlagen haben negative Auswirkungen auf die natürliche Bodenstruktur.
Gemeinsam Landwirtschaft gestalten
Bei der Neuanlage der Unterflurtropfbewässerungsanlage entsteht im gemeinsamen Tun von Anlagenplaner, Landwirt und Abnehmer eine tatkräftige Partnerschaft. Die Erfahrungen in Sachen ressourcenschonende Bewässerung und wassersparende Anbaumethoden können jetzt direkt am Feld an andere SONNENTOR Landwirte weiter gegeben werden. So wächst die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft immer weiter.
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