Blaich: "Fichte wird aussterben"
Zumindest in Lagen unter 700 Metern Seehöhe sieht der Experte kaum Überlebenschancen und nennt Eichen und Ahorn als Alternativen.
BEZIRK ZWETTL (bs). Gerald Blaich, seit 35 Jahren im Forstbetrieb des Stiftes Zwettl tätig, gab im Rahmen einer Pressekonferenz der Grünen Zwettl am vergangenen Donnerstag, Einblick in seine Arbeit. Dabei ging er auch auf die aktuelle Borkenkäfer-Problematik ein – mit seiner ganz eigenen Zugangsweise.
Mischwald als Lösung
Denn laut Blaich habe die Fichte in Lagen unter 700 Metern Seehöhe in nächster Zeit kaum eine Überlebenschance: "Die Fichte würde rund 700 Millimeter Niederschlag pro Jahr benötigen, im Vorjahr hatten wir gerade einmal 500 Millimeter." Durch die Trockenheit würde die Fichte erkranken und der Borkenkäfer ideale Bedingungen vorfinden.
Blaich selbst hat zu seinem Dienstantritt vor 35 Jahren den Gedanken und Versuch des Mischwaldes im Stift Zwettl gestartet. Heute sollte sich dieses damalige Experiment als überaus wertvoll herausstellen. Denn Blaich konnte im Rahmen einer kleinen Tour gleich mehrere Waldstellen herzeigen, wo sich bis zu 15 verschiedene Baumarten auf engstem Raum befinden. "Auch in der Beratung wird mittlerweile der Mischwald verbreitet. Aber der Praktiker ist resistent", zeigt sich Blaich über Forstwirte, die nach wie vor Fichten anbauen, verwundert.
Alternativen: Eiche, Ahorn
Für den Natur-Experten ist klar, dass wir uns nach den nächstbesten Baumarten umsehen müssen. Diese seien für ihn die Eichen oder der Ahornbaum. "Ich habe mit zum Ziel gesetzt, jährlich zehn bis 15 verschiedene Baumarten zu pflanzen", so Blaich. Dazu benötigt man viel Know-How und auch Erfahrung. "Ich analysiere die Böden und entscheide dann welcher Baum wo gepflanzt wird", blickt er auf die in zwei Reviere gegliederten rund 2.500 Hektar Wald.
"Die Natur schöpft unglaubliche Kraft aus der Artenvielfalt"
Gerald Blaich
Und auch für die Gefahr des Wildverbisses hat der Oberförster seine eigenen Schutzmaßnahmen entwickelt: "Ich habe einen 'mobilen Zaun' entwickelt. Dieser steht für drei bis fünf Jahre an den zu schützenden Stellen und wird dann anderorts wieder aufgebaut." Auf die am TÜPL vorhandene Borkenkäfer-Katastrophe angesprochen meint Blaich nur, dass das träge System einer Bundesverwaltung Schuld daran habe.
Zum Ansatz den Borkenkäfer mit Fangbäumen zu bekämpfen, meint der Experte: "Dieses Vorgehen funktioniert in einem gesunden Wald, nicht mehr jedoch in einem 'toten'".
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