"Eigentlich bin ich ein optimistischer Mensch"

Bezirkshauptfrau mit viel Menschlichkeit: Gabriele Budiman im WOCHE-Interview mit Redakteur Markus Hackl zum Jahresbeginn. | Foto: Alle Fotos: Katarina Pashkovskaya
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  • Bezirkshauptfrau mit viel Menschlichkeit: Gabriele Budiman im WOCHE-Interview mit Redakteur Markus Hackl zum Jahresbeginn.
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Setzt man sich auch als Bezirkshauptfrau Vorsätze für das Neue Jahr?
Gabriele Budiman: Vorsätze habe ich schon gefasst, aber eher für den privaten Bereich. Mehr Zeit fürs Familiäre ist so ein Vorsatz von mir. Im dienstlichen Bereich bin ich sehr zufrieden, so wie es läuft. Da sind es nicht die Vorsätze, eher sind es gute Ideen, für die man stets dankbar ist.

Wie analysieren Sie für sich das abgelaufene Jahr 2015? Mit Gemeindefusionen und Gemeinderatswahl war es politisch doch ein turbulentes Jahr.
Nach 2013, dem Jahr der Bezirksfusion, war das Jahr 2015 sicherlich das spannendste Dienstjahr in meiner zehnjährigen Amtszeit. Im Vorfeld der Gemeindestrukturreform gab es viel Aufregung. Die Ängste waren nachvollziehbar, schließlich hat sich der Bezirk von 37 auf 19 Gemeinden nahezu halbiert. Die Fusion ist gelungen, es gibt kaum negative Reaktionen. Ganz im Gegenteil – es kommen verstärkt positive Rückmeldungen. Mit den Bürgermeistern, auch mit den neu in die Ämter gewählten, verbindet mich ein sehr gutes Verhältnis. Ich bin bemüht, die Kontakte immer auf dem Laufenden zu halten.

Was werden die großen Herausforderungen für 2016 sein?
Wir müssen es schaffen, die Menschen hier bei uns zu halten. Der Kampf gegen die Abwanderung wird ein zentrales Anliegen sein. Für mich ist es schwer nachvollziehbar, warum Menschen im obersteirischen Zentralraum nicht genügend Lebensperspektiven finden. Ich selbst bin aus Graz hierher gezogen und ich könnte mir nicht mehr vorstellen, in Graz zu leben. Wir müssen den Menschen die Vorteile hier Leben zu dürfen, noch viel stärker aufzeigen. Die Politik ist sich dieses Phänomens wohl bewusst und ich bin überzeugt, dass es bald zu einer Trendumkehr kommen wird.

Die Flüchtlingsfrage war das prägende Thema im abgelaufenen Jahr. Ist der Bezirk für 2016 gut aufgestellt?
Wir haben aktuell 725 Asylwerber im Bezirk in der Grundversorgung, dazu kommen 180 Menschen im Bundesquartier in Spital am Semmering. Wir erfüllen die Quote. Leider gibt es Bezirke, die das nicht tun. Ich bin für eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge im Bundesland, dann können wir darüber reden, ob wir mehr Flüchtlinge bei uns aufnehmen.

Wäre mehr möglich?
Die Bezirkshauptmannschaft ist in die Quartiersuche eingebunden. Wir wollen kleine, überschaubare Einheiten in den Gemeinden schaffen. Wir überprüfen laufend neue Quartiere und wir hätten schon noch Flüchtlingsquartiere in der Hinterhand.

Zum Sozialhilfeverband: Der SHV Bruck-Mürzzuschlag gehört zu den größten Dienstleistungsunternehmen im Pflegebereich. Warum engagiert man sich so in diesem Bereich?
Das ist historisch bedingt. 1924 gab es in Krieglach das erste Bezirksaltersheim in der Steiermark. Glücklicherweise haben beide Bezirke diese Philosophie verfolgt, das hat die Fusion der SHV-Verbände erleichtert. Wir betreiben jetzt neun Pflegeheime verteilt auf den ganzen Bezirk mit mehr als 600 Mitarbeitern. Und: der Pflegebetrieb ist kostendeckend.

Der SHV als Kostentreiber für die Gemeinden – so wird er vielfach gesehen. Gibt es einen Ausweg aus dieser Kostenspirale?
Natürlich jammern alle, dabei bewegen wir uns bei der SHV-Umlage im steirischen Mittelfeld. 90 bis 95 Prozent der Ausgaben liegen im Pflichtbereich: bei der Kinder- und Jugendhilfe, bei der Behindertenhilfe, bei der Pflege. Um diese Kosten kommen wir nicht herum. Es gibt Bestrebungen vom Bund abwärts, die Kosten einzudämmen. Das Land Steiermark beispielsweise hat eine Steuerungsgruppe ins Leben gerufen, damit die soziale Treffsicherheit erhöht wird und Doppelgleisigkeiten vermieden werden.

Grundsätzlich blicken Sie aber optimistisch ins Jahr 2016?
Natürlich. Ich bin ein optimistischer Mensch.

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