Mikro-ÖV nimmt in der Steiermark jetzt Fahrt auf
Land Steiermark präsentiert neue Strategie, Gratwein-Straßengel ist bereits Vorreiter.
Der PKW als bester Freund des Menschen: Vor allem für die Bewohner ländlicher Gebiete bewahrheitet sich dieser Spruch auch in der Steiermark. Die Abhängigkeit vom eigenen fahrbaren Untersatz ist in vielen Regionen groß. Grund genug für das Land Steiermark, im Bereich des Mikro-ÖV (mikro-öffentlicher Verkehr) aktiver zu werden.
"Jeder Steirer, egal ob arm oder reich, ob auf dem Land oder in der Stadt, muss die Möglichkeit haben, mobil zu sein", erklärt Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickkhofer die Beweggründe. Konkret soll in Zukunft ein flächendeckender Einstundentakt ermöglicht werden.
Für Verkehrslandesrat Anton Lang ist es wichtig zu betonen, dass "der Mikro-ÖV keine Konkurrenz zu den Linienangeboten des öffentlichen Verkehrs, sondern eine Ergänzung sein soll. Man muss individuell schauen, welches Angebot für die jeweilige Gemeinde Sinn macht." Vor allem Verkehrsknotenpunkte sollen somit künftig besser erreichbar sein.
Soziale Inklusion
Im Rahmen der von Schickhofer, Lang und Bernhard Breid, dem Leiter des Referats Öffentlicher Verkehr in der A16, vorgestellten neuen Strategie wird deutlich, dass Mobilität eine wichtige Voraussetzung zur Erfüllung von Daseinsgrundfunktionen ist.
"Ganz egal, ob ein Arztbesuch, Behördengang oder der nächste Einkauf ansteht: Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist der Mikro-ÖV somit die Möglichkeit, am sozialen Leben teilzunehmen", bekräftigt Lang.
Ab jetzt wird gefördert
Das Land Steiermark wird Mikro-ÖV-Angebote ab sofort fördern. Gemeinden können folglich für neue und auch für bestehende Projekte um Fördergelder ansuchen. Ab 1. Februar ist die Einreichung möglich, die erste Frist endet im Mai. In einer zweijährigen Probephase beträgt die Förderhöhe dann 30 Prozent beziehungsweise 30.000 Euro. Ziel sei es, dass "rund ein Drittel der Gemeinden dieses Angebot in Anspruch nehmen", sagt Schickhofer.
Bereits vorbildlich im Mikro-ÖV unterwegs ist man in Gratwein-Straßengel, wo seit Oktober werktags der "rufmi"-Bus in Betrieb ist. "Die Nachfrage ist sehr gut, viele ältere Personen können jetzt einkaufen gehen; auch Schüler, die weiter weg wohnen, nutzen den Bus", freut sich Bürgermeister Harald Mulle. Zusätzlich gibt's jetzt auch ein Carsharing-Angebot. "Zwei E-Autos stehen zur Verfügung, man kann sich im Gemeindeamt für die Nutzung der buchmi-Fahrzeuge anmelden."
C. Hofer
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