"Die Special Olympics sind eine Riesenchance für das ganze Land"

Angenehmes Ambiente im Spätsommer: Astrid Brugger (M.) von Bios mit Markus Pichler (l.) und Christoph Hofer | Foto: geopho.com
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Die Freude war riesig im Jahr 2012, als die Special Olympics World Winter Games 2017 an die Steiermark vergeben wurden. Von 14. bis 25. März stehen Graz, Schladming und die Ramsau im Fokus der Weltöffentlichkeit, wenn rund 4.500 Sportler mit mentaler Beeinträchtigung in zahlreichen Wettkämpfen um Medaillen rittern werden. Markus Pichler spricht beim Mittagessen im "Bios" über die herausfordernde Organisation des Events und eine einmalige Chance für die Steiermark.

WOCHE: Sie teilen sich die Geschäftsführung mit Marc Angelini. Wie sind die Tätigkeitsbereiche abgesteckt?

Markus Pichler: Marc deckt vor allem das Programmatische ab, darunter fällt unter anderem die Organisation von Unterkünften, Bewerben sowie von Eröffnungs- und Schlussfeier. Ich bin unter anderem für Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring, Finanzen und die gesamte Administration zuständig.

Welche Bedeutung hat der Zuschlag für die Spiele in der Steiermark und generell in Österreich?

Die Special Olympics World Winter Games sind die einmalige Gelegenheit, uns als Bundesland und Region in einer völlig neuen Art und Weise zu präsentieren. Wir haben dazu die Möglichkeit, der Gesellschaft wieder die sogenannten "Soft Skills", die im Leben notwendig sind, wie etwa soziale Verantwortung und der Umgang mit Menschen, näherzubringen. Es ist außerdem die Riesenchance für die Bevölkerung selbst, zu lernen, was eigentlich wichtig ist, nämlich auch Rücksicht auf die zu nehmen, die es im Leben nicht so leicht haben.

Heutzutage hat man oft den Eindruck, dass das Streben nach "Schneller, höher, weiter" überhandnimmt, Fehler verpönt sind. Relativiert ein Event dieser Größenordnung da nicht vieles?

Man darf sich schon fragen, wo eigentlich bestimmt wird, wer nicht mehr schnell genug für unsere Gesellschaft ist und wo der "Cut" gezogen wird. Für die Sportler mit Beeinträchtigung sind diese Spiele eine Plattform, die die Wahrnehmung steigern und das Thema in die Gesellschaft bringen soll. Inklusion ist allgemein ein schwieriges Thema, viele Menschen haben da Berührungsängste. Die Special Olympics haben das Glück, dass Sport immer mit positiven Gefühlen und Emotionen konnotiert ist. So wird es leichter, den Menschen die herausragenden Leistungen unserer Athleten näherzubringen.

Im heurigen Frühjahr ging mit den Pre-Games die Generalprobe für die Spiele über die Bühne. Welche Erkenntnisse konnten Sie daraus ziehen?

Das Feedback war bereits sehr gut, an gewissen Ecken und Enden müssen wir uns aber noch verbessern. Der logistische Aufwand ist nicht zu unterschätzen, es wird allein über 1.000 Siegerehrungen geben. Im Vorfeld der Spiele organisieren wir zudem das Host-Team-Programm, in dem ein Großteil der Athleten auf über 100 Städte in Österreich aufgeteilt wird, um Land und Leute kennenzulernen. Ohne gute Organisation wäre ein derartiges Unterfangen nicht möglich.

Was macht den Reiz der Special Olympics aus?

Es ist dieser besondere Spirit, der hier herrscht. Wenn du einmal länger mit dem Thema konfrontiert warst und unsere Sportler erlebt hast, welche Lebensfreude und Dankbarkeit und Ehrlichkeit du da zurückbekommst, dann ist das einfach eine Belohnung. Ich weiß gar nicht, ob ich etwas für die Menschen mache, ich glaube eher, sie tun etwas für mich.

Was muss eintreten, damit Sie nach der Schlussfeier am 25. März zufrieden sind?

Wenn am Ende der Spiele sowohl die Athleten als auch die hoffentlich zahlreichen Zuseher sagen: "Wow, das war spitze", und wenn das Thema Inklusion in den Köpfen und vor allem in den Herzen angekommen ist, dann war es eine gelungene Veranstaltung.

Steckbrief

Geboren am 17. April 1971 in Linz.
Pichler ist verheiratet und hat ein Kind.
Kam im Jahr 1992 in die Steiermark, um Sport zu studieren.
Spielte jahrelang Profi-Handball, unter anderem auch für Waagner-Biro und Bärnbach. Mit den Weststeirern holte er den Titel.
Seit 2005 ist Pichler Landesgeschäftsführer der Sportunion Steiermark.
Im Grazer Kulturhauptstadtjahr 2003 hat er auch ein großes Projekt, das Sport- und Jugendkultur verbindet, geleitet.
Bei den Special Olympics ist Pichler seit 1998 als freiwilliger Helfer mit dabei, Geschäftsführer ist der 45-Jährige seit Ende 2012, nach dem Graz, Schladming und Ramsau den Zuschlag erhielten.
Die momentan karge Freizeit verbringt er am liebsten mit seiner Familie.
Seinen Urlaub genießt er mittlerweile am liebsten in Italien oder Österreich. "Man merkt als Österreicher oft gar nicht, wie schön es bei uns ist."
Inspirierend findet Pichler Menschen, die in ihrem Leben viel Erfolg haben und auch bereit sind, diesen mit anderen zu teilen.
Fasziniert war er auch vom kürzlich verstorbenen Alt-Bürgermeister von Schladming, Hermann Kröll. "Seine Beharrlichkeit und sein Einsatz für diese Spiele sind Vorbild für jeden."

Das ist die Special Olympics 2017 GmbH

Gegründet: 2013. Dazu gibt es auch noch den Verein Special Olympics World Winter Games 2017 mit Sitz in Schladming, der 2012 ins Leben gerufen wurde.
Standorte: Schladming und Graz (Büro)
Geschäftsführer: Marc Angelini, Markus Pichler
Mitarbeiter: Rund 40 (viele davon ehrenamtlich)
Aufgaben: Die Spiele in all ihren Facetten bestmöglich zu organisieren, von der Unterbringung (es sind Betten für 6.000 Personen zu organisieren) bis zum Transport. Dazu gibt es eigene Schulprogramme, ein Healthy-Athletes-Programm in der Grazer Stadthalle sowie ein Host-Team-Programm.
Budget: 23 Millionen Euro
Sportstätten: Graz, Schladming und Ramsau
Insgesamt werden rund 3.000 Athleten aus über 100 Ländern an den Spielen teilnehmen. Dazu werden 3.000 Volunteers im Einsatz sein.

Angenehmes Ambiente im Spätsommer: Astrid Brugger (M.) von Bios mit Markus Pichler (l.) und Christoph Hofer | Foto: geopho.com
Jeden Tag unterwegs im Zeichen der Spiele: Markus Pichler | Foto: geopho.com
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