Fasching: Die Region lässt alte Bräuche wieder aufleben

Wie auch in den vergangenen Jahren schlüpft man in Fürstenfeld zur Sauschädlverhandlung am 4. Februar 2017 wieder in die Richterroben. | Foto: KK
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  • Wie auch in den vergangenen Jahren schlüpft man in Fürstenfeld zur Sauschädlverhandlung am 4. Februar 2017 wieder in die Richterroben.
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  • hochgeladen von Veronika Teubl-Lafer

Das Feiern der sogenannten "fünften Jahreszeit" wird auch in unserer Region durch zahlreiche Bräuche, Feste und Rituale hoch gehalten. Neben den gängigen Maskenbällen und Faschingsgschnas wird auch gerne mal zum Sauschädlball, Blochziehen oder Lumpentreffen (heuer in Nestelbach im Ilztal, am Rosenmontag, 27. Februar ab 19 Uhr in der Kulturhalle Nestelbach) geladen.
Ab und an wird man als Autofahrer auch vom Faschingszoll aufgehalten. Meist finden diese Bräuche ab "Foastpfingsta" - dem Donnerstag vor dem Faschingdienstag statt, der die sogenannte "Foastwoche" einleitet. In dieser Woche gab es früher meist sehr reichhaltige Mahlzeiten. Mancherorts kennt man hier noch das "Fleisch und Specksammeln".

Ums Fleisch "betteln"

In Großsteinbach hat das Sammeln für den "Fleischbettlerball" bereits eine lange Tradition. "Früher ist man verkleidet mit Wagen durch den Ort gezogen und hat bei den Häusern um Fleisch und Lebensmittelspenden für den Ball gebeten. Beim anschließenden Fleischbettlerball wurden dann die gesammelten Speisen von den Ballbesuchern verspeist. Heute wird aber eher Geld gespendet", erklärt Bürgermeister Josef Rath das alte Brauchtum. Die Sammlung für den nächsten Fleischbettlerball (am 25. Februar) findet am 18. Februar im Ortsgebiet Großsteinbach statt.

Mit dem Sauschädl am Ball

Ein weiteres altes Brauchtum, das heutzutage noch vereinzelt durchgeführt wird, ist das "Sauschädl-Stehlen". Den Ursprung hat dieser Brauch in den Hausschlachtungen der Schweine, die meist in den kalten Wintermonaten durchgeführt wurden.
Danach galt es den Sauschädl zu stehlen. Nachdem die Diebe ausgeforscht sind, gibt es eine Gerichtsverhandlung. Dazu wird ein Richter ernannt, Geschworene und Zeugen geladen. Der entwendete Sauschädl wird geschmückt und beim anschließenden Sauschädlball als Corpus Delicti präsentiert.
Bei der Verhandlung werden die Diebe und meist auch der Hausherr, aufgrund mangelnder Verwahrung verurteilt. Anschließend wird zum Sauschädlschmaus geladen.
In Fürstenfeld wird dazu am Samstag, 4. Februar ab 19 Uhr zum Sauschädlball mit Faschingsgschnas in die Fürstenfelder-Hof Mühlbreiten geladen. Sauschädlverhandlungen gibt es außerdem am 27. Februar ab 18 Uhr im Gasthaus Ritter in Großwilfersdorf und am 28. Februar in Ilz.

Unverheiratete ziehen das Bloch

Einem gänzlich anderem Kult liegt das beliebte Blochziehen zugrunde. Er führt auf einen germanischen Fruchtbarkeitskult zurück. Namensgebend ist das Bloch - ein langer entrindeter und entästeter Baumstamm. Es wird vermutet, dass dieser symbolisch für einen Pflug steht, der die Erde der Äcker für die Aussaat aufreißt und damit eine reiche Ernte beschwört.
Ein Akt also, der besondere Fruchtbarkeit verheißen soll und den Frühlingsbeginn einläutet.
Daraus entwickelte sich der Brauch des Blochziehens. Dabei galt, wenn im Dorf das ganze Jahr über keine Frau geheiratet hatte, muss eine Braut aus dem Wald geholt werden, die einen Junggesellen aus dem Ort ehelicht.
Ursprünglich fand der Blochzug auch nur statt, wenn es im Vorjahr keine Hochzeit gegeben hatte. Auf der festlich geschmückten "Waldbraut" saß der "Bräutigam" im Frack und Zylinder und wurde von den unverheirateten Jungen und Mädchen durch das Dorf gezogen.
Heutzutage übernimmt das Ziehen allerdings meist ein Traktor.
Im Anschluss an das närrische Treiben wird das Bloch versteigert.
Alle zehn Jahre findet ein Blochzug auch in Übersbach statt. Heuer ist es am Sonntag, 12. Februar ab 13.30 Uhr wieder soweit.

Wie auch in den vergangenen Jahren schlüpft man in Fürstenfeld zur Sauschädlverhandlung am 4. Februar 2017 wieder in die Richterroben. | Foto: KK
Das Blochziehen geht auf eine uralte Tradition zur Faschingszeit zurück. | Foto: KK
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