Ein Container als "Warteraum"
Das Leben von Asylsuchenden in Tirol rückt eine Kunstinstallation in Innsbruck in den Fokus.
Der Ausstellungsort, ein Container vor dem Landestheater, hat Symbolcharakter, steht er doch sinnbildlich für ein Leben ohne feste Verwurzelung. Zugleich symbolisiert er aber auch den globalen Transport von Waren – nicht von Menschen. Umso eindrücklicher sind die aufgezeichneten Gespräche mit den Flüchtlingen, die im Inneren des Containers persönlich zu Wort kommen. Video-Interviews mit Asylsuchenden und Fotografien ihrer Unterkünfte in Tirol führen Besucher an eine sensible Thematik heran.
Landesweite Recherche
Die Aufnahmen stammen von den Tiroler Künstlern Günter Richard Wett und Robert Gander. Zweieinhalb Jahre haben sie sich Zeit genommen, um 19 Tiroler Asylwerber-Unterkünfte, darunter ehemalige Gasthöfe und Kasernen, zu besuchen. "Wir wurden bei unserer Recherche mit offenen Armen empfangen", sagt Gander, es habe keine Schwierigkeiten gegeben, die 60 Interviews zu führen. Das dominierende Thema der Gespräche, nämlich das Warten auf den Asyl-Bescheid, spiegelt sich im Ausstellungstitel "Warteräume" wider.
Weltweite Herausforderung
Laut UNO-Flüchtlingshilfe sind derzeit weltweit über 50 Millionen Menschen auf der Flucht, ein großer Teil davon im eigenen oder einem Nachbarland. Vor allem der Syrienkonflikt treibt die Zahlen in die Höhe. Allein im flächenmäßig mit Tirol vergleichbaren Libanon leben derzeit etwa 1,5 Millionen Flüchtlinge in Zeltstädten, sagte LRin Christine Baur anlässlich der Ausstellungseröffnung. Baur konstatiert einen "wichtigen Wendepunkt" in der aktuellen Asyl-Debatte: Es gehe zunehmend um Lebensstandards für Asylsuchende und weniger um deren Anzahl.
Wanderausstellung geplant
"WARTERÄUME – Eine visuelle Recherche in den Flüchtlingsunterkünften Tirols" läuft bis 9. November. Der Container vor dem Tiroler Landestheater ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Gander und Wett planen, die Installation im kommenden Jahr als Wanderausstellung durch Tirol zu schicken.
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