Die Wahl der letzten Ruhestätte

In fast allen Gemeinden gibt es einen Friedhof. Im Bild: Die Brixlegger Pfarrkirche mit Friedhof.
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  • In fast allen Gemeinden gibt es einen Friedhof. Im Bild: Die Brixlegger Pfarrkirche mit Friedhof.
  • hochgeladen von Melanie Haberl

BEZIRK (mel/nos). Zum Abschluss unserer Gemeinderankings nehmen wir die Friedhofsgebühren im Bezirk Kufstein unter die Lupe. Auch hier gibt es große Unterschiede in den einzelnen Gemeinden bzw. Pfarren.
Im Sterbefall ist der Bestatter der erste Ansprechpartner. Dieser kann über mögliche Bestattungsformen (Feuer-, Erd- oder Sonderbestattungen, wie z. B. eine Seebestattung) Auskunft geben, erhält die Totenbescheinigung und unterstützt die Angehörigen bei der Organisation der Bestattung. Die Kosten hängen u. a. von der gewählten Bestattungsart, der Ausführung des Sarges bzw. der Urne sowie der Gestaltung der Trauerfeier ab und können daher sehr unterschiedlich sein.

Einige Orte ohne Friedhof

In Österreich herrscht grundsätzlich Bestattungspflicht. Im Normalfall werden Verstorbene am Friedhof beigesetzt, über Ausnahmen und Sondergenehmigungen kann man sich ebenfalls beim Bestatter informieren. Fast alle Gemeinden im Bezirk haben eigene Friedhöfe, Angerberg, Mariastein und Angath haben einen gemeinsamen Friedhof in Angath, und zum Niederndorfer Friedhof gehören auch die Gemeinden Niederndorferberg und Rettenschöss. In der Wildschönau gibt es hingegen sogar vier Friedhöfe (Oberau, Niederau, Thierbach und Auffach), in Thiersee gibt es drei. Die Friedhofsverwaltung obliegt in einigen Ortschaften der Gemeinde, in anderen der Pfarre. Die Gebühren werden zum Teil jährlich oder aber auch für zwei, fünf, zehn oder 15 Jahre verrechnet. Eine Verlängerung kostet meist weniger als das Erstgrab. Auch werden in den meisten Gemeinden unterschiedliche Grabgrößen, z. B. für Kinder, Einzelgräber, Doppelgräber, Dreifachgräber, Familiengräber angeboten.

Von Null bis 300 Euro

Auffallend günstig sind die Pfarre Thierbach, die keine Gebühren verrechnet, sowie Radfeld mit vier Euro pro Jahr für ein Einzelgrab und acht Euro für ein Familiengrab. In einigen Gemeinden will man aber die Friedhofsgebühren in Zukunft anpassen, da diese schon länger nicht mehr zeitgemäß sind. Durchschnittlich zahlt man im Bezirk Kufstein für ein Einzel-Erdgrab für zehn Jahre rund 147 Euro. Einzelgräber sind, auf zehn Jahre gerechnet, mit 300 Euro in Söll am teuersten, dicht gefolgt von Alpbach (280 Euro) sowie Scheffau und Brandenberg mit je 250 Euro für 10 Jahre.
Die günstigsten Familiengräber gibt es in Thierbach mit 0 Euro, und Radfeld mit 80 Euro für 10 Jahre. Wörgl und Langkampfen sind mit jeweils 100 Euro für ein Jahrzehnt ebenfalls sehr kostengünstig. In Brixlegg zahlen Auswärtige bei einer Grabverlängerung mehr Friedhofsgebühren als Gemeindebürger.

Urnen: Nachfrage steigt

Alternativ zum Erdgrab gibt es auch die Möglichkeit einer Feuerbestattung mit Urnengrab. Diese wurde in den vergangenen Jahren immer beliebter: Etwa 35 Prozent der verstorbenen Menschen in Tirol werden heutzutage eingeäschert. Auch bei Urnengräbern gibt es die verschiedensten Möglichkeiten, von Einzelgrab und Nischen über Familiengräber bis hin zu Arkaden- und Wandgräbern. Auskünfte gibt es bei der jeweiligen Friedhofsverwaltung. Keine Urnengräber gibt es lediglich in Brandenberg, in der Wildschönau gibt es sie erst seit Kurzem. Im Jahr 2008 wurde das Krematorium in Kramsach als zweites Tiroler Krematorium eröffnet. Es wird von knapp 30 Bestattungsunternehmen betrieben. Am teuersten kommen Urnengräber auf zehn Jahre gerechnet ebenfalls in Söll (300 Euro), Alpbach (280 Euro) und Kirchbichl (244 Euro), am günstigsten sind Urnen neben Thierbach in Radfeld (40 Euro) und Langkampfen (80 Euro).

Friedhofstraditionen

Schmiedeeisenkreuze gehören zu den ältesten Grabzeichen im Alpenraum und sind seit Jahrhunderten fester Bestandteil der heimischen Sepulkralkultur, der Auseinandersetzung mit Themen Sterben, Tod und Totengedenken.
Auf dem Museumsfriedhof in Kramsach finden sich über 800 Grabkreuze aus insgesamt fünf Jahrhunderten und lassen so auch deren Weiterentwicklung nachvollziehen – vom schlichten Kreuz ohne Schrifttafel über jene mit Spiral-, Laub- oder Bändelwerk bis hin zum Rokokokreuz.
Später wurden wieder einfachere Formensprachen verwendet. Allerdings waren die meisten Schmiedeeisenkreuze, beziehungsweise deren Schrifttafeln, nicht immer nur in ernstem Schwarz gehalten. Vergoldungen und blumig bunte Verzierungen sollten die Andächtigen auf die kommende Auferstehung des Verstorbenen hinweisen. Auch so manche Inschrift lässt eine gewisse Heiterkeit in der Auseinandersetzung mit dem Tod nicht vermissen. Davon zeugen zahlreiche gereimte Marterlsprüche und bunt bebilderte Exponate am Museumsfriedhof Tirol in Kramsach.

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