Bundespräsidenten-Wahl: Spannende Ergebnisse in den 1504 Sprengeln
Wo Lugner gar keine Stimme bekam, wer Andreas Khol die Treue hielt - und wo das rote Wien noch intakt ist: Detailergebnisse zum ersten Durchgang der Bundespräsidentenwahl.
WIEN. Insgesamt 1504 Wahlsprengel gab es bei der Bundespräsidentenwahl in Wien. Zu jedem einzelnen liegt mittlerweile das Wahlergebnis (siehe interaktive Grafik) vor: Fast alle Sprengel gingen dabei an einen der beiden Kandidaten, die nun auch in der Stichwahl stehen, also an Norbert Hofer (FPÖ) oder Alexander Van der Bellen (unabhängig/Grüne). Viele der Sprengel erzählen aber auch darüber hinaus eine spannende Geschichte. Wir haben die interessantesten Ergebnisse zusammengetragen.
1. Griss stark vertreten: Neben Van der Bellen und Hofer konnte nur ein Kandidat - in diesem Fall eine Kandidatin - mehrere Sprengel für sich entscheiden. Irmgard Griss gewann in 38 von 1504 Sprengeln. Die meisten davon liegen in Döbling, Währing und Hietzing. Aber auch im feinen Liesinger Bezirksteil Mauer (wo etwa auch Neos-Chef Matthias Strolz wohnt) hat sie viele Unterstützer. Durchsetzen konnte sie sich auch in drei Sprengeln in der Inneren Stadt. Und dann gibt es da noch einen Ausreißer: Auch in einem einzigen Sprengel inmitten blauer Vorherrschaft in Favoriten konnte Griss mit 26,2 Prozent gewinnen. Es ist der Standort einer Seniorenresidenz. Andreas Khol wurde dort sogar zweiter - mit 21,9 Prozent.
2. Nur drei Mal SPÖ: SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer konnte in überhaupt nur drei Wahlsprengeln die relative Mehrheit erringen: in je einem im 2., im 12. und im 23. Bezirk. Jeweils 31 bis 33 Prozent der Stimmen konnte er dort auf sich vereinen - und jeweils gefolgt von Hofer, der nur knapp dahinter liegt.
3. Gleichstand: Auch Stimmengleichstand gab es - und zwar in genau vier Sprengeln (je einer im 2., 13., 15. und 16 . Bezirk). Drei Mal ritterten dabei Van der Bellen und Hofer um den ersten Platz, ein Mal (im 13. Bezirk) lautete das Duell Van der Bellen gegen Griss.
4. Keine Stimmen für Lugner: Baumeister Richard Lugner erwischte es teilweise ganz hart. In Favoriten etwa gab es einen Sprengel ganz ohne Stimme für ihn. Seine besten Bezirksergebnisse erzielte Lugner, der insgesamt auf 1,95 Prozent kommt, in Favoriten (2,5 Prozent), Simmering (2,43 Prozent) und Rudolfsheim-Fünfhaus (2,42 Prozent). Im letztgenannten Bezirk liegt auch seine "Lugner City". Am schlechtesten schnitt Lugner im 8. Bezirk ab. Dort entfielen nur 1,11 Prozent der Stimmen auf ihn. Wien-weit wählten ihn rund 13.700 Menschen.
5. Hofer-Hochburg ist Simmering: Norbert Hofer konnte fünf der 23 Bezirke für sich entscheiden - vor allem Flächenbezirke. (Eine Analyse, warum dem so ist: hier.) Seine Hochburg ist der 11. Bezirk. Dort erreicht Hofer 41,2 Prozent. Das schlechteste Ergebnis fährt er in Neubau ein - mit 12,8 Prozent.
6. Van der Bellen überlegen in Neubau: Bei Van der Bellen verhält es sich übrigens genau umgekehrt. Er schneidet in Neubau mit 53 Prozent am stärksten ab - und in Simmering mit 21 Prozent am schlechtesten.
7. Khol stark in Hietzing: ÖVP-Kandidat Andreas Khol, der nur sechs Prozent der Stimmen holte, war in den tradtionellen schwarzen Bezirken am stärksten: In der Inneren Stadt holte er 11 Prozent, in Hietzing holte er 10,8 Prozent, in Döbling noch 9,5 Prozent. Am schlechtesten schnitt er in Simmering ab - mit nur 4,2 Prozent.
8. Heimvorteil für Hundstorfer: Auf Bezirksebene konnte Hundstorfer zumindest ein bisschen Heimvorteil ausspielen: Der gebürtige Favoritner erhielt dort 16,6 Prozent. In Simmering sind es 16,5 Prozent. Tiefpunkt: die Josefstadt mit nur 6,7 Prozent.
Hintergrund:
Rückblick auf den Wahlabend:Blau und Grün in der Stichwahl
Bericht:So hat Wien gewählt
Blog:Das war's mit dem roten Wien
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