LKH Bad Radkersburg bis 2025 nicht in Frage gestellt!

Foto: KK

Ein Treffen mit dem Gesundheitslandesrat Christopher Drexler in Mureck brachte Informationen aus erster Hand und die Gewissheit, dass es am Standort Bad Radkersburg bis zum Jahr 2025 keine Änderungen geben wird.

Völlig überraschend war die kurzfristige Zusage des Gesundheitslandesrates Christopher Drexler sich mit einer Handvoll besorgter Bürger zum Thema LKH Standort Bad Radkersburg zusammenzusetzen. Die Gerüchteküche brodelt und auch die Regionalpolitik vor Ort hat auf viele Fragen keine ausreichenden Antworten. Umso erfreulicher war die Nachricht, dass sich der zuständige Landesrat der Sache höchst persönlich annehmen möchte und zu uns kommt. So gab es heute Vormittag ein Treffen in Mureck.

Die Region Bad Radkersburg – Mureck – Murfeld ist seit dem Ende des ersten Weltkrieges nicht gerade eine privilegierte Region was die Infrastruktur und die Arbeitsplätze betrifft. Bezeichnenderweise war es gerade der Primarius des LKH Bad Radkersburg, Dr. Franz Kamniker, der bei den Friedensverhandlungen von St. Germain im Jahr 1919 dafür sorgte, dass die Südsteiermark nördlich der Mur österreichisch bleibt und nicht dem Staat der SHS, später Königreich Jugoslawien zugesprochen wurde. In beiden Weltkriegen war das Radkersburger Krankenhaus wichtiger medizinischer Stützpunkt und Lazarett für die Soldaten der beiden Weltkriege. Mit dem aufstrebenden Thermen und Gesundheitstourismus etablierte sich das Haus zur ersten Adresse in der Orthopädie und auch die medizinische Abteilung genießt einen hervorragenden Ruf. Bis in die Gegenwart wurde das Radkersburger Spital deshalb ausgebaut, modernisiert und vergrößert. Seit dem 01.01.2017 gibt es nun der Spitalsverbund LKH Süd mit dem Partner LKH Wagna und folglich die Sorge, dass der kleine Partner in diesem Verbund auf der Strecke bleiben könnte. Was wird mit uns passieren?

Wir haben Angst um unser Krankenhaus
Wir haben Angst um unsere Gesundheitsversorgung
Wir haben Angst um unsere Arbeitsplätze
Wir haben Angst um unsere Gäste (550 000 Nächtigungen jährlich)
Wir haben Angst um die Infrastruktur in unserer Region

Dazu der Gesundheitslandesrat Christopher Drexler: Gerade die Schaffung des Spitalverbundes mit dem LKH Wagna zum LKH Süd ist eine Chance für die Region. Wir wissen, dass sich das Gesamtbild der Gesundheitsversorgung aufgrund vieler Faktoren völlig verändert. Die Bevölkerung wird immer älter, die Medizin und die Medizintechnik wird immer besser und die gesundheitliche Primärversorgung ist in einem Wandel, der mit der Schaffung von Gesundheitszentren neue Möglichkeiten bildet. Natürlich spielen dabei auch die Kosten eine Rolle. Der Patient in Bad Radkersburg wird bei seinem stationären Aufenthalt nicht merken, dass es eine gemeinsame Verwaltung mit Wagna gibt, er wird nicht merken, dass es eine gemeinsame Anstaltsleitung gibt und auch dass es eine gemeinsame EDV der beiden Häuser gibt, wird dem Patienten eher von Nutzen sein. Hier nutzt man Synergieeffekte, die zu einer wirtschaftlicheren Führung der beiden Spitäler führt, ohne dass sich für den Patienten etwas ändert und mit den freigewordenen Ressourcen ist man dann wieder etwas beweglicher. Mit der Schaffung von sogenannten Gesundheitszentren will man die Ambulanzen entlasten, aber natürlich nicht ersetzen. Ein Gesundheitszentrum ist ein Zusammenschluss mehrerer Ärzte aus gleichen und/oder auch verschiedenen Fachrichtungen in einem Haus, die wechselweise Dienste versehen und sich gegenseitig auch Vertreten können. Der Vorteil ist, dass es längere Öffnungszeiten geben kann, dass mit der Einbindung von Pflegepersonal, Physiotherapeuten und weiteren Gesundheitseinrichtungen ein breiter gefächertes Band an Angebot geben kann, ähnlich wie in einem Krankenhaus nur mit einem Bruchteil der Kosten, denn eines ist klar: Ein Krankenhaus ist die teuerste medizinische Versorgung, die es bei uns gibt, daher wollen wir eine Entlastung dieser erwirken, und das bei der gleichen Versorgungsqualität. Weiters haben wir das Problem, dass wir außer für Graz kaum eine Möglichkeit haben eine freie Arztstelle (Kassenarzt) zu besetzen. Mit diesem neuen Gesundheitsmodell sieht das wieder ganz anders aus. Hier wird der Kassenarzt wieder attraktiv, wie unsere Pilotprojekte bewiesen haben.

Im Regionalen Gesundheitsplan 2025 ist die strategische Ausrichtung der Gesundheitsversorgung definiert und festgeschrieben und diese sieht ein Leitspital pro Großregion vor. Hier werden wir oft falsch verstanden, denn wir meinen damit nicht einen Standort pro Region, sondern ein Spital, respektive einen Spitalsverbund. Für uns ist das LKH Süd mit Bad Radkersburg und Wagna ein solches Leitspital. Dieser regionale Gesundheitsplan sieht vor, dass der Standort LKH Bad Radkersburg zumindest bis zum Jahr 2025 beinahe unverändert erhalten bleibt. Es könnte aus strategischen Gründen zu Bettenverschiebungen kommen, jedoch ist der Standort in Bad Radkersburg fixer Bestandteil des regionalen Gesundheitsplanes. Auch danach ist nicht angedacht, den Standort Bad Radkersburg aufzugeben, aber sie werden verstehen, dass es für seriöse Aussagen nach dem Jahr 2025 noch viel zu früh ist. Auch auf die strategische Ausrichtung für 2035 gibt es aus heutiger Sicht keinen Grund auf Bad Radkersburg zu verzichten.

Anfang März wird es wieder eine strategische Festlegung im Gesundheitsbereich geben, deren Arbeiten sich gerade im finalen Stadium befindet. Landesrat Christopher Drexler lädt uns ein sich dann wieder gemeinsam an einem Tisch zu setzen und die Ergebnisse dieser Strategie mit spezieller Betrachtung des Standortes LKH Bad Radkersburg erneut zu besprechen.

Von Armin Klein

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