Leibnitzer sorgen für Boom auf Schiene
100 Millionen Euro konnte das Leibnitzer Softwareunternehmen BOOM bereits für die ÖBB einsparen.
Es ist das aktuell brennendste Thema der Bahnindustrie: die Instandhaltung – diese verschlingt satte zwei Drittel der Kosten von Bahnverkehrsanlagen. Das heißt: „Die Wartung von Schienen, Zügen und bahnrelevanten Komponenten ist für Bahnunternehmen der mit Abstand teuerste Posten im Budget“, bestätigt Franz Lückler, CEO des Mobilitätscluster ACstyria. Unter dessen Dach bündeln sich mittlerweile die Kompetenzen von rund 50 Unternehmen aus dem Bereich Bahnsystemtechnik. Jährlich erwirtschaften diese etwa 10.000 Mitarbeiter über 4,25 Milliarden Euro. „Hier sind wir noch lange nicht am Zenit“, ortet Lückler umsatztechnisch noch Luft nach oben. Voraussetzung dafür ist allerdings, das Instandhaltungsmanagement optimal auszureizen – ohne dabei die Sicherheit zu vernachlässigen.
Eine halbe Million Euro
Diesen Drahtseilakt will nun das Leibnitzer Softwareunternehmen BOOM bewältigen: Gemeinsam mit der Montanuniversität Leoben sollen durch ein Forschungsprojekt rund 20 Prozent der Instandhaltungskosten bei Bahnbetrieben gekürzt werden. Knapp eine halbe Million Euro wird dafür in die Hand genommen. Möglich gemacht wird das durch vorausschauende (im Fachjargon „prädiktive“) Instandhaltung: „Dabei erkennt das System automatisiert den Zustand der Bahnkomponenten und errechnet auf Basis dieser sowie bekannter Erfahrungswerte den optimalen Zeitpunkt für das Service“, vereinfacht BOOM-Geschäftsführer Andreas Schaller.
Kostenreduktion
Durch den idealen Instandhaltungstermin können sich die Betriebe bares Geld sparen: „Wird der Service-Intervall für die Wartung erhöht, fallen über Jahre hinweg weniger Wartungskosten an. Ergibt unsere Berechnung hingegen kürzere Service-Intervalle, wird das Ausfallsrisiko der Bahnkomponenten minimiert – die Lebensdauer der Maschinenteile steigt. Und auch dadurch sparen sich die Unternehmen viel Geld“, verdeutlicht Schaller. Außerdem mache das System mögliche Servicetermine besser planbar, „als wenn die Komponente plötzlich außertourlich ausfällt“, weiß der Instandhaltungsspezialist und Projektpartner Hubert Biedermann von der Montanuniversität Leoben.
100 Millionen für ÖBB
Momentan werden gerade die Weichen für das Projekt gestellt, bis zum Ende des Jahres sollen die Projektergebnisse vorliegen. Konkret könnten die ÖBB von diesem Forschungsprojekt profitieren, zählen doch die Bundesbahnen schon seit 1999 zu den Kunden von BOOM Software. Es wäre nicht die erste Einsparung, die BOOM für die ÖBB auf Schiene bringt: „Das Ersatzteillager der Bundesbahnen konnten wir im Rahmen unserer Kooperation durch unsere Softwarelösungen bereits um 100 Millionen Euro reduzieren“, freut sich Schaller über die gute Zusammenarbeit seines 50-köpfigen Teams mit den ÖBB.
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