Nachruf auf Kurt Kraus: Ein Mann der Kultur und Kulinarik
LEOBEN. Eine große Trauergemeinde nahm am vergangenen Freitag Abschied von der Journalistenlegende Kurt Kraus. Der Ehrenringträger der Stadt Leoben war am 21. Jänner kurz vor Vollendung seines 84. Lebensjahres verstorben. Die Anteilnahme gilt seiner Gattin Klara, die ihn in den letzten Jahren aufopfernd gepflegt hat und ihn in seiner jahrzehntelangen journalistischen Arbeit großartig unterstützt hat.
Hart aber herzlich
"Ich bin die Kultur", hat mich vor vielen Jahren Kurt Kraus geschulmeistert, als ich ihm damals als freier Mitarbeiter der "Obersteirischen Volkszeitung" mit einer Rezension über ein Theaterstück in die Quere gekommen bin. Die Kultur war dem Banker Kurt Kraus ein wichtiges Anliegen. Für die Kunstschaffenden und ihre Arbeiten nahm er sich viel Zeit. Unzählige Stunden hat er bei Konzerten, Theateraufführungen, Jahreshauptversammlungen oder Vernissagen verbracht. Er war ein begehrter Gesprächspartner, eine verständnisvoller Zuhörer, ein Mann, den man gerne um seinen Rat fragte. Als Journalist legte er es mit großen Fachwissen darauf an, die positiven Aspekte des kreativen Schaffens hervorzuheben. Tadel gab es von Kurt Kraus selten öffentlich. Wenn, dann unter vier Augen und im kleinen Kreis.
Berufliche Karriere
Kurt Kraus hat seine Rezensionen meist in nächtlicher Arbeit verfasst. Denn bis zu seiner Pensionierung war sein Brotberuf Bankangestellter. Nach der Matura am Gymnasium Leoben trat er 1951 in den Dienst der damaligen Sparkasse der Stadt Leoben. 1956 wechselte er zur Creditanstalt, wo sich in 36 Dienstjahren zum Hauptkassier hocharbeitete.
Wissenschaft und Sport
Neben der Kulturszene widmete sich Kurt Kraus mit großen Engagement dem Geschehen an der Montanuniversität. Und es gab kaum ein Spiel der Donawitzer Fußballer, über das er als Korrespondent der Austria Presse Agentur und verschiedener Tageszeitungen nicht berichtete.
Kurt Kraus war ein Feinschmecker. Gerne erzählte er von Orten und Plätzen, an denen er besonders gut gegessen hatte.
Kulturpreis der Stadt Leoben
Den Kulturpreis der Stadt Leoben hätte sich Kurt Kraus verdient. Aus welchen Gründen man ihm diese Auszeichnung versagt hat, ist mir ein Rätsel. Es wäre eine angebrachte Geste, Kurt Kraus diese Anerkennung "posthum" zu verleihen. Als späten Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung.
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