Es grünt so grün, in der Gösser Brauerei
Mit der Biertrebervergärungsanlage wird die Brauerei Göss ein völlig CO₂-neutraler Großbetrieb.
LEOBEN. Geschäftiges Treiben herrscht in der Gösser Brauerei. Nicht nur in den ehrwürdigen Hallen, wo Österreichs bestes Bier gebraut wird. Auch auf dem Freigelände, wo früher der Fußballplatz von Elektra Göss war, schwirren Bauarbeiter wie emsige Ameisen herum. Zumindest sehen sie wie Ameisen aus, wenn man aus luftiger Höhe vom 35 Meter hohen Malzturm auf die Baustelle blickt.
Seit April 2015 wird am Bau der weltweit ersten Biertrebervergärungsanlage gearbeitet. Sie soll am 28. Oktober dieses Jahres in Betrieb gehen. Der Blick auf die vier Behälter und das Technikgebäude lässt Zweifel aufkommen. Der Braumeister Andreas Werner entkräftet: Wir liegen sogar vor dem Zeitplan, Ende Oktober wird die Anlage in Betrieb gehen."
Künftig werden pro Jahr in der Biogasanlage der Brauerei Göss 18.000 Tonnen Biertrebern (das sind Rückstände aus der Bierherstellung) zu Biogas verarbeitet. Diese Energie wird in der Brauerei zur Dampferzeugung verwendet, Überschussgas wird in elektrischen Strom umgewandelt. "Damit werden fossile CO₂-Emissionen im gesamten Brauprozess auf null reduziert", sagt der Braumeister mit sichtlichem Stolz.
Vorreiterrolle
Göss ist dann die erste grüne Großbrauerei: Nicht nur im Heineken-Konzern, sondern weltweit. Für den Bau der Biertrebervergärungsanlage wurden Profis an Bord geholt: der steirische Anlagenbauer BioEnergy International AG kurz BDI. "Wir machen keine Experimente. Die BDI hat uns vertraglich zugesichert, dass dieses Verfahren funktioniert; und geruchsfrei funktioniert", betont Werner.
"Bedenken von Anrainern habe man durch Informationsveranstaltungen und viele Gespräche weitgehend ausräumen können", ergänzt Gabriela Straka, Pressesprecherin der Brau Union. Landwirte, die um Biertrebern als Viehfutter fürchteten, scheinen ebenfalls beruhigt. "Bauern, die wirklich etwas wollen, haben unsere Zusicherung. Sie werden von der Firma Treberkraft aus Graz beliefert", sagt Braumeister Werner.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.