Gestatten: Familie Fawaz aus Syrien

Familie Fawazwürde auch im Ennstal bleiben. Voraussetzung dafür sind natürlich eine Wohnung und ein Job.
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  • hochgeladen von Markus Weilbuchner

Es ist ein verregneter, kalter Aprilnachmittag, als wir von Elisabeth Stefan von der Projektentwicklung des Diakonie-Flüchtlingsdienstes und Ramona Thaler-Plank, der Einrichtungsleiterin, in der ehemaligen Gastro-Schule von Aigen empfangen werden. Und schon am Gang zum Büro, auf dem Weg zum Vorgespräch, kommen uns spielende Kinder entgegen. Ein Kriegsflüchtling grüßt lächelnd mit "Hallo" im Vorübergehen und aus dem Aufenthaltsraum wird begrüßend zugewunken. Gut scheint die Stimmung unter den, gegenwärtig, 72 hier einquartierten Personen aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und Nigeria zu sein. Aus der ehemaligen Schulküche schallt Lachen und der Geruch von Abendessen. "Am Anfang hatten die Einheimischen und auch die Gemeindevertreter angesichts der Kriegsflüchtlinge in ihrem Ort noch Sorgen...", erzählt Stefan. Heute, da die ers- ten Kontakte beim Einkaufen oder Spazierengehen geknüpft wurden, seien es eher sie und das vierköpfige Betreuerteam, welche erstaunt sind. "Die Akzeptanz in der Bevölkerung und vor allem auch in der Gemeinde ist groß", freut sie sich.

Liabe Leidt
Dass Berührungsängste da sind, um abgebaut zu werden, erfahren wir im Laufe der nächsten Stunde. Und es sind nicht einmal wir, die den ersten Schritt tun. Familie Fawaz aus Syrien lädt uns und die Projektleitung auf einen Kaffee in ihre vorübergehende Wohneinheit ein. Erst mit Händen und Füßen, dann mit Unterstützung von Elisabeth Stefans Arabisch-Kenntnissen und am Ende sogar schon auf Deutsch.
Das Wichtigste für Vater, Mutter und die beiden Kleinen sei, so übersetzt Stefan, nämlich die Möglichkeit, sich in der neuen Heimat weiterbilden zu können. Mit großer Vorfreude erwarten allesamt den Beginn des Sprachkurses, welcher am Montag vor Ort beginnen soll. Von einem "Weiterziehen" in die Städte ist bei Familie Fawaz dementsprechend nicht vordergründig die Rede. Wo immer man nach Beendigung des Asylverfahrens Wohnung und Arbeit finde, da wolle man sich in die Gesellschaft integrieren - "warum nicht auch hier im Ennstal", erklärt Vater Fawaz, von Berufs wegen Maler und Stuckateur. Die Gegend und die Natur rund um Aigen gefalle ihm sogar ausgesprochen gut.
Und diese Aussage spiegelt laut Einrichtungsleiterin Ramona Thaler-Plank einen merkbaren Trend unter Flüchtlingsfamilien auch in Aigen wider. Gerade dort, wo die Kinder schon in den Schulbetrieb aufgenommen werden, entwickeln sich immer öfter soziale Bindungen, die erhalten werden wollen.
Zum Abschied gibt es noch einmal die Zahlen von 1 bis 20 vom Kleinsten auf Deutsch vorgezählt. Na so schwierig wird der Einstig in das Ennstaler Schulleben wohl nicht werden...

Familie Fawazwürde auch im Ennstal bleiben. Voraussetzung dafür sind natürlich eine Wohnung und ein Job.
Seit Ostern wird die ehemalige Gastgewerbe-Schule von Aigen mit Kriegsflüchtlingen beschickt. Maximal 80 an der Zahl. | Foto: Orlowska
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