"Herzensangelegenheit Volkskultur"

Sie setzen sich für andere ein, sie helfen, sie zeigen Interesse an ihren Mitmenschen und engagieren sich – ohne nachzufragen und ohne dafür bezahlt zu werden. Ihr Lohn sind Dank und Anerkennung. Gemeint sind die knapp 560.000 Steirer, die ein Ehrenamt bekleiden. Tatsächlich setzt sich so gut wie jeder zweite Steirer in seiner Freizeit in irgendeiner Form für das Gemeinwohl ein, sei es als Feuerwehrmitglied, Rettungssanitäter, als Sporttrainer oder als Singkreisleiterin.
Neben dem unermesslichen Nutzen für die Mitmenschen ist diese Freiwilligenarbeit auch volkswirtschaftlich gesehen, nicht zu vernachlässigen. Laut einer Studie der Donau Universität Krems ist der monetäre Wert der Gemeinnützigkeit mit einer jährlichen Wertschöpfung von zehn Milliarden Euro zu beziffern.
Anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamts am 5. Dezember soll die Freiwilligenarbeit der Steirer und deren täglicher Einsatz in den Vordergrund gerückt werden. Ein Einsatz, der auch von der Landesspitze gewürdigt wird: „Diese Menschen setzen sich freiwillig und ohne Bezahlung in Hilfsorganisationen, Vereinen oder privat ein – ´Für uns!´. Ohne das ehrenamtliche Engagement, ohne das Zusammenhalten können wir als Gesellschaft nicht bestehen. Die Freiwilligen sind der Kitt, der uns zusammenhält,“ sind sich LH Hermann Schützenhöfer und LH-Stv. Michael Schickhofer einig.

Brauchtum

Auch im Kulturbereich wird ehrenamtlich Großes geleistet. So auch vom Trachtenverband Mürztal, dem sieben Vereine und eine Jugendorganisation von Mürzzuschlag bis Kapfenberg angehören. 1.500 Mitglieder zählt dieser Trachtenverband. Verband und Vereine sorgen das ganze Jahr für unzählige Brauchtumsveranstaltungen im Bezirk, die Mitglieder absolvieren Auftritte im In- und Ausland. Obfrau des Verbandes ist seit 2006 die Kapfenbergerin Romana Kühberger, die auch Obmann-Stellvertreterin beim Trachtenverband Steiermark ist. "Es ist mir eine Herzensangelegenheit, unsere Volkskultur, Brauchtum weitergeben zu können. Tanz, Lied und Musik sollen weitergeführt und an die Jugend weitergegeben werden", erklärt Kühberger ihre ehrenamtliche Leidenschaft, die sie in diesem Bereich insgesamt bereits seit 42 Jahren ausübt.
Neben einem Fort- und Weiterbildungsprogramm mit Seminaren, Tanzkursen, Nähen von Trachten, Funktionärsschulungen gibt es wöchentliche Proben für Schuhplattler und Kindertanzen an einigen Volksschulen. Seit 2011 hat der Trachtenverband auch eine Schnalzergruppe. So konnte ein fast in Vergessenheit geratener Brauch, das sogenannte Bartholomäschnalzen, wiederbelebt werden. Schon seit sechs Jahren findet am Bartholomäustag am 24. August, dieser gilt bei Bauern und Schäfern als traditionelles Ende des Sommers, am Kindberger Georgiberg das Bartholomäschnalzen statt.