„Schöder ist sehr bekannt“

Rudolf Mürzl, Gemeindechef von Schöder: „Wir sind keine Tourismusgemeinde, die sich verbiegt, um zu gefallen.“ Foto: Leitner
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Tagsüber Bürgermeister, abends im Lehrlingshaus und in der spärlichen Freizeit am Bauernhof oder beim Musizieren: Rudolf Mürzl setzt dennoch sein volles Engagement in die Gestaltung der Gemeinde Schöder.

Murtaler Zeitung: War es geplant, dass Sie einmal Bürgermeister von Schöder werden?
Rudolf Mürzl:
Überhaupt nicht! Aber ich habe keine Berührungsängste und bin schon seit Jahren in der Öffentlichkeit tätig.

MZ: Seit wann sind Sie in der Politik?
Mürzl:
Vor zehn Jahren bin ich bei Alois Gruber in die
Liste „Schöder Aktiv 2000“ als Gemeinderat eingetreten. Die letzten fünf Jahre habe ich das Amt des Gemeindekassiers ausgeübt.

MZ: Und wie wurden Sie letztendlich Bürgermeister?
Mürzl:
2011 hat die Liste mit der ÖVP fusioniert und ich wurde Ortsparteiobmann. Nachdem Alois Gruber nicht mehr als Spitzenkandidat antreten wollte, nahm ich das in die Hand. Und nun sitze ich hier (lacht).

MZ: Früher gab es immer wieder Spannungen zwischen den Parteien ... Wie läuft jetzt die Zusammenarbeit?
Mürzl:
Es gibt ein Miteinander und kein Gegeneinander. Die beiden Gemeinderatssitzungen, die wir bisher abgehalten haben, gingen friedlich und sachlich über die Bühne. Der Informationsfluss ist gut. Es gibt keine Feindseligkeiten und das wird hoffentlich so bleiben.

MZ: Wodurch unterscheidet sich Ihre Gemeinde von anderen?
Mürzl:
Zum einen sind wir eigenständig geblieben - das freut uns sehr. In Schöder gibt es eine gute Infrastruktur, dafür haben meine Vorgänger gesorgt. Ein weiterer Punkt, der uns unterscheidet, sind unsere großen Persönlichkeiten. Der Schispringer Willi Pürstl, die neue Vizeweltmeisterin der „WorldSkills“, Marie Theres Mayerhofer, Michael Leitgab wirkt bei einem NASA-Projekt mit, wir können große Erfolge im Pferdesport auf Landes- und Bundesebene vorweisen ... Solche Persönlichkeiten gibt es in einem kleinen Ort wie Schöder! Darauf sind wir stolz.

MZ: Welche Projekte werden demnächst umgesetzt?
Mürzl:
Bereits in Durchführung ist der Hochwasserschutz mit einem Investitionsvolumen von 8 Millionen Euro. In Baierdorf kommt die „rote Zone“ weg. Wohnraum soll geschaffen werden. Das ist unser vorrangiges Ziel.

MZ: Wie ist es in Schöder mit der Abwanderung?
Mürzl:
Es geht. Natürlich verlieren wir immer wieder junge Leute, die studieren wollen. Wir hoffen, dass mit neuen Wohnräumen wieder junge Familien nachkommen.

MZ: Sind weitere Projekte in Planung?
Mürzl:
Der Hauptplatz wird neu gestaltet, die Parkplatzsituation wird verbessert. Zudem soll dort für mehr Kindersicherheit gesorgt werden. Die Wegsanierung ist auch ein Thema. Außerdem wollen wir Breitbandinternet einführen.

MZ: In Schöder gibt es 25 Asylwerber. Wie geht die Gemeinde mit ihnen um?
Mürzl:
Sie werden gut integriert. Die gesamte Bevölkerung unterstützt die Flüchtlinge sehr.Kürzlich wurde ein Basar für Neuankömmlinge organisiert, wo Schulsachen und warme Bekleidung angeboten wurden. Bei uns sind hauptsächlich Familien untergebracht, das ist positiv.

MZ: Was gefällt Ihnen an Schöder am besten?
Mürzl:
Wir sind klein und fein. Schöder ist keine Tourismusgemeinde, die sich verbiegt, um zu gefallen. Bei Gästen kommen wir so an, wie wir sind. Und das ist gut so. Außerdem ist Schöder sehr bekannt durch den Pferdemarkt - und durch den Sölkpaß, der ja oft gesperrt ist (lacht).

MZ: Wo gibt‘s Aufholbedarf?
Mürzl:
Beim Informationsfluss zwischen Gemeinde und Bürgern. Wir sind dabei, eine kostenlose Gemeindeapp zu installieren. Mit dieser können die Schöderer auf verschiedenste Infos zugreifen und auch der Informationsfluss vom Bürger zur Gemeinde soll besser funktionieren. Eine neue Homepage wurde auch in Auftrag gegeben.

Info

Rudolf Mürzl, 55 Jahre, verheiratet, ein Sohn und ein Enkelkind, lebt in Schöder.
Gelernt hat er den Beruf des Nachrichtenelektronikers. Nach verschiedensten Tätigkeiten in diversen Berufen arbeitet er neben seinem Bürgermeisteramt als Betreuer im Lehrlingshaus Murau.
Als Ausgleich bewirtschaftet Mürzl einen kleinen Bauernhof.
Politisch aktiv wurde Rudolf Mürzl 2005 mit dem Eintritt in den Gemeinderat unter der Liste „Schöder Aktiv 2000“ von Alois Gruber, die 2011 mit der ÖVP fusionierte. 2015 stellte er den Spitzenkandidaten bei der Gemeinderatswahl und erreichte mit der ÖVP die absolute Mehrheit (52,28 %).

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