"Trauer ist keine Krankheit"

Seelsorgerinnen Eva Wagensommerer mit Elfie Haindl vor der Sternenkinder-Gedenkstätte. | Foto: Zeiler
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TULLN / BEZIRK. "Oskar", "Lea", Anna", ... nicht alle Namen, die auf den kleinen Füßchen aufgeschrieben sind, können hier aufgezählt werden. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam – sie sind Namen von Kindern, die vor, bei oder nach der Geburt verstorben sind, sogenannte Sternenkinder.

Fußerl als Symbol

Vor einem Jahr wurde am Universitätsklinikum in Tulln eine Gedenkstätte für Eltern und Angehörige, die um Kinder trauern, eröffnet. Unter einem Bild, das Spuren im Sand zeigt, die in Richtung Sonne verlaufen, gibt es für Betroffene die Möglichkeit, in symbolischer Form ein Füßchenen zu beschriften und anzubringen. "Die Kapelle steht rund um die Uhr offen. Jeder kann hier entweder anonym oder auch mit unserer Begleitung die Trauer ausleben", sagt Krankenhausseelsorgerin Elfie Haindl.

"Sind betroffen"

Dass allerdings über 80 Magneten-Fußerl angebracht wurden, das überrascht und macht zugelich betroffen, wie Seelsorgerin Eva Wagensommerer sagt: "Wir sind sehr betroffen, wie viele Frauen die Möglichkeit nützen. Auf einem Fußerl steht sogar 1974 drauf".
Es sei wichtig, dass man dem verstorbenen Kind einen Namen gibt, sich verabschiedet, so die Expterinnen, die die enge Zusammenarbeit mit der Geburtenstation und der Gynäkologie schätzen. Wie dies funktioniert? "Ich werde von der Stationsleitung angerufen, mach mir ein Bild vor Ort, spreche mit Schwestern und kam dann mit der Mutter ins Gespräch, die eine Taufe forderte. Das geht leider nicht, aber ich habe ihr eine Verabschiedung vorgeschlagen", erinnert sich Haindl.
Doch Seelsorge bedeutet nicht nur die Betreuung dieser Personen, sie ist viel umfassender: "Wir sind sowohl hier am Standort als auch im Rosenheim im Einsatz", so Haindl. Wir stellen unsere Zeit zur Verfügung, bieten Gespräche an, oder sitzen einfach nur neben dem Bett.

Miteinander reden

Wie kann man so viel Leid verkraften kann? "Man muss von diesem Bild wegkommen, dass wir immer nur Leid sehen" und "es ist ganz wichtig, dass wir miteinander reden", so Haindl, allerdings ohne Namensnennung wegen der Verschwiegenheitspflicht.
Was habe ich falsch gemacht – das sei ein großes Thema bei den Frauen, wie Haindl über die Vorwürfe erzählt. Gefühle zulassen, Balance finden, aber die "Trauer ist keine Krankheit", warnt Eva Wagensommerer, die betont, dass man auch wieder Vertrauen in das Leben finden muss. Doch nicht nur Eltern trauern, auch Geschwister von Verstorbenen haben in Tulln seit einem Jahr die Möglichkeit an das verstorbene Baby zu denken.

Zur Sache
Am zweiten Sonntag
im Dezember, heuer also am 11. Dezember, findet das weltweite Kerzenleuchten (Worldwide Candle Lighting) statt. An diesem Tag gedenken weltweit Angehörige und Freunde ihrer verstorbenen Kinder, Schwestern, Brüder, Enkel.
Selbsthilfegruppe für Eltern, deren Baby vor, während oder nach der Geburt verstorben ist: Windrad Tulln.

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