Bau der Weizer Ortsdurchfahrt - eine historische Sache
Die ersten Vorarbeiten für den im April beginnenden Bau der neuen Weizer Ortsdurchfahrt haben begonnen. Bürgermeister Erwin Eggenreich lud Wirtschaftstreibende und Grundstücksbesitzer zu einem Informationsabend in die Weizer Bezirksstelle der WKO.
Regionalstellenobmann Vinzenz Harrer bezeichnete den Straßen- und Schienenausbau in seiner Einleitung als historisches Ereignis. Ein Bauplan aus dem Jahr 1956 belegt, dass man bereits sein vielen Jahrzehnten nach einem Verkehrsentlastungskonzept für die Stadt Weiz sucht, die hinsichtlich des Straßennetzes ursprünglich nicht als Industriestandort gedacht war.
Die Erhaltung der Industriebetriebe in Weiz ist heute einer der wesentlichen Gründe für die Notwendigkeit der neuen Ortsdurchfahrt. Ab 2025 werden EU-weit neue Schienentransportgesetze in Kraft treten, die Zu- und Auslieferung der Betriebe Siemens, Elin und Andritz wäre auf dem alten Gleiskörper nicht mehr möglich. Eine Abwanderung der Unternehmen aus der Region hätte katastrophale Folgen. Eggenreich: "Wachstum ist nichts Selbstverständliches. Eisenerz hatte einmal 15.000 Einwohner, heute rund 4.000."
Gesunder Körper mit schwachem Herz
Die Kapruner Generator Straße wird täglich von 20.000 Fahrzeugen frequentiert. Weiz mit seinen rund 11.500 Einwohnern und knapp 10.500 Arbeitsplätzen hat gegenwärtig 2000 Aus- und mehr als 8000 Einpendler. Hinzu kommen täglich rund 2500 Schülerinnen und Schüler, die aus umliegenden Regionen in das Stadtgebiet kommen. Verkehrsaufkommen und daraus resultierende Staus machen, wie Erwin Eggenreich es formuliert, das vitale, gesunde Weiz zu einem Körper mit einem schwachen Herz und einer verstopften Hauptschlagader. "Die neue Ortsdurchfahrt ist mehr als notwendig", so der Bürgermeister.
Der Baustellenbetrieb im Stadtgebiet wird nicht nur von Gewerbetreibenden, sondern auch von Bürgern und Verkehrsteilnehmern Geduld und Verständnis fordern. Eggenreich: "Ich bedanke mich schon heute bei allen Weizern. In gut einem Jahr wird alles vorbei und die neue Straße eine Selbstverständlichkeit für uns sein."
S-Bahn als neues öffentliches Verkehrsmittel
Real umgesetzt werden kann ein Elefantenprojekt wie die neue Ortsdurchfahrt vor allem durch die Unterstützung des Landes und auf der Basis des Finanzhaushaltes der Stadt Weiz, die 20 Prozent der Baukosten übernehmen wird und kann. "Weiz geht in die Vorfinanzierung", so Eggenreich. "Alles, was in den letzten Wochen und noch bis zum April gebaut wird, wird von der Stadt Weiz bezahlt."
Nach Fertigstellung des Umbaus wird Weiz mit der danach bis zum Fußballstadion fahrenden S-Bahn ein neues Öffentliches Verkehrsmittel haben. "Hier kann man dann von Weiz Nord in die Stadt oder bis Weiz Süd fahren", erklärt Eggenreich. "Oder, wenn man will, auch direkt weiter bis nach Barcelona."
Während der Bauphase und der Sperre der Kapruner-Generator-Straße wird der gesamte Verkehr in einem Einbahnsystem durch Weiz geleitet: Richtung Norden von der Gleisdorfer Straße über die Radmannsdorfgasse und die Doktor-Karl-Widdmann-Straße. Richtung Süden von der Klammstraße über den Hauptplatz und die Marburger Straße.
Ab April wird im Hofer-Haus (Dirndlstube) ein Baubüro eingerichtet sein, wo Mitarbeiter der Stadt sowie die drei Bürgermeister Eggenreich, Reisinger und Rosenberger für Auskünfte und Anliegen erreichbar sein werden.
Was wird verändert?
Der Bauabschnitt 3a wird als eine der ersten Maßnahmen die Verlegung der Eisenbahnschienen in der Kapruner-Generator-Straße umfassen. Der Bahnkorridor wird dann auf Höhe des heutigen Bank Austria- bzw. Merkur-Parkplatzes verlaufen und Richtung Norden bis zum Schulzentrum Weiz erweitert. Wegfallende Parkplätze werden durch die Errichtung neuer im Bereich des sogenannten Rudl-Parks kompensiert.
In der Mitte der Kapruner-Generator-Straße wird eine zweispurige Fahrbahn und auf der Raiffeisenbank-Seite ein 3 Meter breiter Rad- und Gehweg ausgebaut. Ein neuer Busbahnhof wird entstehen, ein neuer Wirtschaftshof, eine neue Remise auf Höhe des Schulzentrums, eine neue Kreuzungsregelung auf Höhe Elin Tor 4 bzw. Hofer Markt.
Das Straßennetz betreffend wird die größte Veränderung wohl der Bau einer mehrspurigen Fahrbahn von der Kreuzung Kapruner-Generator-Straße/Birkfelder Straße Richtung Süden sein, die im Bereich zwischen Innovationszentrum und Bahnhof verlaufen und über einen Kreisverkehr in die Franz-Pichler-Straße münden wird. Das sogenannte Rudl-Haus an der Stadtkreuzung wird im Zuge der Gleis- und Straßenbauarbeiten abgerissen. "Da fährt im wahren Wortsinn der Zug drüber", so Eggenreich.
In der Bauphase ab 2017 wird in Weiz Ost, Bereich Büchl/Umfahrung, ein lange notwendiger Kreisverkehr errichtet. Im Stadtgebiet wird (vorbehaltlich einer weiteren Zustimmung des Landes Steiermark) die enge Durchfahrt gegenüber des Krankenhauses, das viele Weizer als Mauseloch kennen, bis auf eine zweispurig für LKW befahrbare Breite ausgebaut. Die Fahrbahn Richtung Süden wird wie die neue Umfahrungsstraße in Preding in eine Unterflurtrasse verlegt und 2019 wird dann die Betonwand zum heutigen Tellerkellerkreisverkehr Weiz Süd durchgebrochen, so dass eine durchgehende Verbindung Nord-Süd gegeben ist.
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