"Einmal hat mir einer eine Pistole angesetzt"
Harald Schenner über seine Sicherheitsfirma und wie diese Arbeit in seine Projekte einfließt.
Tischgespräch der besonderen Art: In der WOCHE-Serie bitten wir unternehmerische Menschen unseres Bezirks zum Gespräch: Harald Schenner ist Inhaber der 4CS Security Service, der 4Corners Software-Entwicklung, war maßgebend beteiligt am Aufbau vom bio-regionalen Lebensmittelhandel „Das Steigerl“ in Gleisdorf und ist gerade dabei, mit „derSchenner“ seine neue Coaching- und Beratungsfirma aufzubauen. WOCHE bat den Tausendsassa zum Gespräch.
WOCHE: An der Spitze von mehreren Firmen, wie bekommen Sie das alles unter einen Hut? Harald Schenner: „Eigentlich brauche ich das sogar. Nachdem ich meine Bautechnikerlehre abgeschlossen hatte, fing ich gleich an, bei Peter Mutewsky zu arbeiten, habe dann berufsbegleitend an der HTL Bulme in Graz die Matura nachgeholt und später am Campus 02 studiert, nebenbei meine 4CS Sicherheitsfirma aufgebaut. Ich mache gerne drei oder vier Sachen gleichzeitig.“
War das immer schon so? „Anfangs war ich der brave Schüler, alles Einser und so. Dann kam die Rebellenphase inklusive Schulwechsel und so weiter. Aber ja, es hat sich damals trotzdem schon abgezeichnet, dass Vielseitigkeit und auch Verantwortung zu übernehmen genau meins ist.“
Verantwortung hat man im Security-Bereich viel. Was waren hier Ihre eindrücklichsten Erlebnisse? „Einmal hat mir einer eine Pistole angesetzt, das war wirklich das Härteste. Ich war mir nicht sicher, ob es eine Schreckschusspistole war oder nicht, und hab ihm nur gesagt: Entweder drückst du jetzt ab oder du schaust, dass du weiterkommst. Und einmal habe ich einem herablassenden Studenten mit Sokrates auf Latein geantwortet, worauf sich dieser bei mir entschuldigt hat. Das sind eher die netteren, aber seltenen Erlebnisse und die Zeiten haben sich auch geändert.“
Inwiefern? „Früher waren die Grenzen klarer. Wenn wer am Boden lag, wurde nicht auch noch auf ihn eingetreten. Heute ist das sehr wohl der Fall. Dann gibt es auch ein extremes Gefälle zwischen der Stadt – da ist es zum Teil echt irre, was da abläuft – und dem viel gemütlicheren Land, wo man mit den Leuten noch reden kann. Darauf schule ich auch meine Leute: Konfliktlösung und ein Verständnis von Sicherheit als ein nettes Miteinander. Das hilft mir auch beim meinen Coachings.“
Würden Sie sich als risiko-freudig bezeichnen? „Ich glaube schon, dass, wenn ich nicht die Bereitschaft zu vollem Risiko hätte, dann wäre ich heute nicht da, wo ich bin. Klar setzt man unternehmerisch auch mal etwas in den Sand. Aber das gehört dazu und daraus lernt man.“
Was betreiben Sie als Ausgleich zu all der Arbeit? „Arbeiten (lacht)! Früher ging ich noch mehr laufen, trainierte oder machte Kampfsport. Mit der Dichte der Arbeit wurde das aber immer weniger. Heute muss Ausgleich für mich nicht immer körperlich sei. Das kann auch das Schaffen neuer Konzepte oder Unternehmensmodelle sein. Wie eben mein neuestes Projekt 'derSchenner', das extrem befriedigend für mich ist, da hier alle meine Erfahrungen zusammenfließen. Das Coaching ist generell extrem interessant, weil man mit vielen Menschen zusammenkommt, Ideen und Prozesse kennenlernt und dabei sieht, wo sie hin wollen.“
Zur Person: Harald Schenner
Geboren: 1976
Aufgewachsen und lebt in: Weiz
Beziehungsstatus: in Beziehung mit Maria ("ist meine Frau, auch wenn wir nicht verheiratet sind")
Kinder: zwei Stiefkinder, ein Stiefenkerl
Wordrapp: Harald Schenner über ...
… Sicherheit: "Ich hatte nie ein unsicheres Gefühl, daher ist der Begriff für mich undefiniert"
… Held der Kindheit: "Jean-Claude van Damme"
… Held der Gegenwart: "Heini Staudinger von Gea"
… Lieblingsgetränk: "Kaffee"
… Tag oder Nacht: "Nacht"
… Ich habe Angst vor: "dass sich die Welt so weiterentwickelt, wie es sich jetzt abzeichnet"
… Buch am Nachtkastl: "Alles über Kommunikation und Coaching"
… mein großer Traum: "Dass ich meine Projekte umsetzen kann"
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