Laudongasse
Verfällt das Volkskundemuseum langsam?
Ein Sanierungsplan für das Volkskundemuseum liegt in der Schublade, doch die Finanzierung ist ungeklärt.
JOSEFSTADT. Das Volkskundemuseum in der Laudongasse 15–19 ist ein Fixpunkt in der Wiener Kulturlandschaft. Mit rund 300.000 historischen Exponaten, die hauptsächlich aus der Habsburgermonarchie stammen, kann sich das Haus auch in der österreichischen Kunstszene sehen lassen.
Das Gebäude hingegen steht dazu in einem Widerspruch. Eine brüchige Fassade und ein zu alter Dachstuhl sind laut Direktor Matthias Beitl nur die wichtigsten und nach außen hin sichtbaren Renovierungsschwerpunkte. Die letzte Generalsanierung fand im Jahr 1987 statt. "Mehr als 30 Jahre später sind die Verschleißspuren leider wieder deutlich sichtbar", so Beitl.
Wer ist zuständig?
Im Jahr 1917 wurde dem Verein für Volkskunde das Gebäude in der Laudongasse von der Stadt Wien mietfrei zur Verfügung gestellt. In den 1950er-Jahren kam es jedoch zu einer Änderung: Es wurde festgehalten, dass der Verein künftig die Kosten für Sanierungsarbeiten tragen muss. "Gegen diesen neuen Vertrag konnte der Verein nicht ankämpfen", so Beitl. "Nicht nur wir waren und sind davon betroffen, in Wien gibt es zahlreiche Einrichtungen, die bis heute unter dieser Abänderung leiden."
Da das Gebäude jedoch nicht nur innerlicher Renovierungsarbeiten bedarf, sondern auch äußerlich mittlerweile zum "Schandfleck" des Bezirks mutiert (Anm. zahlreiche Anrainer haben das Museum gegenüber der bz-Redaktion so betitelt), hat Direktor Matthias Beitl nun einen offenen Brief an die Kultursprecher aller Fraktionen geschickt. "Wir wollten die Wichtigkeit dieses Anliegens publik machen und die künftige Regierung, wie auch immer sie sich nun zusammensetzen wird, in die Verantwortung nehmen. Das Volkskundemuseum ist ein Kulturgut und sollte als solches auch in den kommenden Planungen der Regierung verankert werden."
Bräuchten mehr Budget
Eine Antwort hat Beitl bislang jedoch nur von Neos bekommen. Sepp Schellhorn, stellvertretender Bundesparteivorsitzender, hat sich auch zu einem Besichtigungstermin im Museum angemeldet. "Von den anderen Fraktionen habe ich leider noch keine Antwort erhalten", so der Direktor. Um die konkreten Bedürfnisse zu formulieren und zu besprechen, arbeitet er derzeit an einem Termin im Bundeskanzleramt. Dabei möchte er nicht nur über eine mögliche Generalsanierung des Gebäudes in der Laudongasse sprechen, sondern auch über eine Budgeterhöhung. "Derzeit bekommen wir 1,3 Millionen Euro vom Bund. Die beinhalten jedoch Personalkosten, Programme, Ausstellungen und Forschung. Mit einer Aufstockung von einer Million könnten wir nicht nur einen Erhaltungsfonds gründen, sondern auch den Personalstand erhöhen."
Zur Sache:
Volkskundemuseum Wien
01/406 89 05
office@volkskundemuseum.at
www.volkskundemuseum.at
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