Straßen erzählen
Als der Kaiser nicht durchs Amstettner Tor passte

- Stadtarchivar Thomas Buchner kennt die Amstettner Straßen.
- hochgeladen von Thomas Leitsberger
Bei einem Rundgang durch die Stadt tut sich manche Geschichte und manches Gschichtl auf, weiß Thomas Buchner.
STADT AMSTETTEN. Wussten Sie, dass im Amstettner Rathaus Stromleitungen eingebaut wurden, bevor es überhaupt Strom in der Stadt gab? Oder haben Sie gewusst, dass früher durch die Alte Zeile Rinder aus Ungarn bis ins heutige Deutschland getrieben wurden? Und wussten Sie, dass die Rathausstraße damals "Fleischgasse" hieß?
Vieles von damals ist heute in Vergessenheit geraten – aber nicht alles, denn Amstettens Straßen erzählen heute noch immer so einiges. Man muss hier und da nur etwas genauer, etwas anders hinschauen.
Amstettens Straßen erzählen
Am 18. und 19. Juli findet (sollte das Corona-Virus es bis dahin zulassen) das Urban-Art-Festival statt. Kunst strebt dabei nach draußen und findet dabei das Amstettner Zentrum. Anlässlich des ersten Festivals dieser Art in Amstetten führte Stadtarchivar Thomas Buchner (noch vor der Krise) durch die Stadt, um die Straßen, Plätze und Gassen auf andere Weise kennenzulernen, aus anderen Blickwinkeln zu betrachten und einfach neu zu entdecken.
Geschichten und Gschichtln
Dabei bietet schon allein das Eck rund um Hauptplatz, Wiener Straße und Mühlenstraße ein Sammelsurium an Geschichten und Gschichtln, weiß Thomas Buchner zu erzählen:
Bahnhof in Preinsbach
Dort, wo sich heute der Amstettner Hauptplatz Richtung Wiener Straße verengt, fand man früher ein Tor, das "Wiener Tor", und eine Brücke vor. Der Gschirmbach (damals noch Ledererbach) bildete auch die Marktgrenze. Hier wurde Maut bezahlt.
Die heutige Wiener Straße gehörte damals zur Gemeinde Preinsbach. So stand auch noch der Amstettner Bahnhof, der 1858 eröffnet wurde, nicht in Amstetten, sondern bis 1883 in Preinsbach.
Kaiser passt nicht durch
1764 musste der spätere Kaiser Josef II. durch Amstetten reisen, blieb aber mit seinem Galawagen am Amstettner Markttor hängen. Er befahl schließlich, das Tor zu schleifen. Das machten die Amstettner auch – allerdings erst ein paar Jahrzehnte später im Jahr 1795.
Ein Kaffeehaus für Amstetten
Gegenüber des ehemaligen "Wiener Tores" leuchtet heute der Spar Gourmet (siehe "Damals und Heute"). Das Gebäude steht auf historischem Boden. Immerhin befand sich hier das Café Central, Amstettens erstes Kaffeehaus nach Wiener Muster. Zuvor befand sich hier bereits das Bürgerspital. Ja so manches Straßeneck in Amstetten kann tatsächlich auf eine lange Geschichte und viele Gschichtln zurückblicken.



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