Die etwas andere Gerichtsgeschichte: Der "Prozess" um die Stadtbelebung in Haag
Eine etwas andere Gerichtsgeschichte können die Haager erzählen. Das Urteil können sie selbst treffen.
HAAG. "Etwas zu zentralisieren bedeutet auch, jemandem etwas wegzunehmen", sagt Haags Bürgermeister Lukas Michl-mayr. Das trage "unweigerlich zu einer Ausdünnung des ländlichen Raumes" bei und befeuere das "drohende Ortskernsterben unserer Gemeinden", erklärt der Ortschef, der zugleich aber betont: "Ich bin kein bedingungsloser Zentralisierungsgegner."
Das Bezirksgericht Haag
Er verweist etwa auf das Bezirksgericht in Haag, dem das Aus drohte. Durch eine Reform aus dem Jahr 2012 wurde seit 2014 das Bezirksgericht in Haag als Nebenstelle des Bezirksgerichts Amstetten geführt. Schlussendlich sollte eine Zusammenlegung erfolgen. Doch dann erfolgte die überraschende Kehrtwende – damals noch unter Landeshauptmann Erwin Pröll und Justizminister Wolfgang Brandstetter. Vorangegangen waren Interventionen des Bürgermeisters. "Solange noch keine Bagger aufgefahren sind, haben wir noch eine Chance", sagte damals Michlmayr und führte Gespräche und sammelte Unterschriften.
Das neue alte Gericht
Heute befinden sich im Gebäude die Justiz und Polizei, eine Außenstelle der Bezirkshauptmannschaft für Jugend und Soziales, ein Geometer, ein Baumeister, eine Gesundheitspsychologin und Räume, die von der Sonderschule Haag genutzt werden – und das "Mäuseloch", die Kleinkindbetreuung. Es sei ein "gelungenes Projekt zur Ortskernbelebung zwischen Stadt, Land und Gemeinde", lobt der Ortschef das Projekt.
Belebung des Zentrums
Beim "Vorzeigeprojekt" will man in Haag allerdings nicht stehen bleiben. Die Alte Post wurde verkauft und saniert. Darin befindet sich derzeit die Firma Cleen Energy mit 17 Mitarbeitern. Das Stadtcafé wird derzeit renoviert und soll auch als solches erhalten bleiben. "In den letzten Jahren ist uns in Bezug auf Zentrumsbelebung doch einiges gelungen", so Michlmayr.
Tag der offenen Tür im Bezirksgericht Haag
Am Freitag, 26. April, ab 15 Uhr findet im Gerichtsgebäude ein Tag der offenen Tür statt. Alle Türen von Justiz, privaten Büros bis Polizei stehen den Besuchern offen. Erschienen ist auch ein Buch über die ältere und jüngere Geschichte des Bezirksgerichts.
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