Ex-Politiker aus dem Mostviertel steht als Zuhälter vor Gericht

Der Angeklagte. | Foto: Probst
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Der 27-Jährige wartete, während die Damen in einem nahegelegenen Wäldchen „arbeiteten“. Danach wurde abgerechnet, Halbe-Halbe, wie der Beschuldigte vor Gericht behauptete und sich dazu auch schuldig bekannte.

MOSTVIERTEL. (ip) Massive Vorwürfe mehrerer Frauen brachten einen 27-jährigen Ex-Politiker aus dem Mostviertel vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten legt dem Mann das Zuführen zur Prostitution, die versuchte Förderung zur Prostitution einer Minderjährigen, Zuhälterei, das Vergehen der sexuellen Selbstbestimmung, gefährliche Drohung, beharrliche Verfolgung und versuchte Nötigung zur Last. Womit für ihn eine Strafdrohung von sechs Monaten bis zu fünf Jahren Haft im Raum steht.

Der Start ins "Unternehmen"

Als ehemaliger Vorsitzender der Sozialistischen Jugend in seiner Heimatgemeinde sorgte er 2019 gemeinsam mit Freunden dafür, dass sich drei Männer wegen des Verbotsgesetzes vor einem Schwurgericht zu verantworten hatten. Während die vermeintlichen Neo-Nazis freigesprochen wurden, sammelte der 27-Jährige Erfahrungen, mit denen er hoffte, eine Menge Geld zu verdienen.

Auf einem „bekannten Platzerl“ habe er beobachtet, wie Frauen bei Männern ausstiegen und zu anderen Männern ins Fahrzeug stiegen. Das brachte ihn im Sommer 2018 auf die Idee, selbst als Organisator solcher Dienstleistungen aufzutreten. Werbung für sein Geschäft betrieb er via Internet, wobei er sich als Frau ausgab, die ihn als Vermittler empfahl und Kontakte zu ihm herstellte.

Vorgehensweise des 27-Jährigen

Bissen die Mädels an, stellte er Inserate mit deren Fotos, auf denen Kopf und eventuelle Tattoos fehlten, ins Internet und organisierte Treffen mit Freiern, zu denen er die Prostituierten mit einem dicken Mercedes chauffierte. Er wartete, während die Damen in einem nahegelegenen Wäldchen „arbeiteten“. Danach wurde abgerechnet, Halbe-Halbe, wie der Beschuldigte vor Gericht behauptete und sich dazu auch schuldig bekannte.
Er bestritt auch nicht, dass er Initiator von Plakaten, die er im Umfeld einer seiner Damen verteilte, war, auf dem das Portrait, deren Sexbedürfnisse und ihre Telefonnummer zu sehen waren. Er habe ihr eine Lektion erteilen müssen, so der Beschuldigte, da sie sich nicht an die vorgegebenen Regeln gehalten habe.

Die "Klischees" des Berufs

„Kaum eine Berufsgruppe ist so klischeehaft“, meinte Verteidiger Reinhard Mattes. „Die armen Mädchen, die bösen Buben!“ Doch seien die Frauen alle freiwillig zu seinem Mandanten gekommen und hätten auch jederzeit problemlos wieder aussteigen können. Es habe keinen Druck, keinen Zwang, keine Drohungen und auch keine Gewalt, wie im Strafantrag behauptet, gegeben.

Ein Vergewaltigungsdelikt wurde bereits während der Einvernahme des angeblichen Opfers seitens der Staatsanwaltschaft fallen gelassen und im Zusammenhang mit der Minderjährigen konnte der Beschuldigte nicht wissen, dass diese für Prostitution noch zu jung war.

Nach der ausführlichen Einvernahme des Beschuldigten vertagte Richterin Doris Wais-Pfeffer den Prozess, zumal aufgrund des stark reduzierten Schuldbekenntnisses des 27-Jährigen noch die Einvernahme der mutmaßlichen Opfer nötig ist.

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