Grausige Urteile "ze Ulmerfelden": Das erwartete früher Mörder und Brandstifter

Exekutionsaxt und Richtschwert: Kulturvermittlerin Helga Steinacher zeigt in Ulmerfeld ausgestellte "Werkzeuge".
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Brandlegung, Totschlag und Mord: Diese Strafen erhielten in früheren Jahrhunderten die Täter für ihre Vergehen.

ULMERFELD. "Es wurden hier auch Strafprozesse abgehalten", erzählt Kulturvermittlerin Helga Steinacher über die Geschichte des Schlosses Ulmerfeld, "diese konnten zur Todesstrafe führen."

Wichtigster Verwaltungssitz

Das Schloss Ulmerfeld war über Jahrhunderte hinweg die wichtigste Verwaltungsinstanz der Region, und die Herrschaft der Bischöfe von Freising übte mit ihren örtlichen Vertretern die Rechtsprechung mit kurzen Unterbrechungen fast 500 Jahre lang aus.

Spektakuläres Archiv in Grein

Im Schloss Greinburg werden heute die dazugehörigen historischen Dokumente aufbewahrt. Kulturvermittlerin Helga Steinacher recherchierte dort anlässlich der "Langen Nacht der Museen" und stieß mit Unterstützung von Amstettens Stadtarchivar Thomas Buchner und Franz Geyrhofer von Schloss Greinburg auf vier spektakuläre Prozesse. Wie etwa jenen vom jungen Burschen aus dem "Kohlhäusl".

Der Brandstifter Schneiber

Der zehnjährige Matthias Schneiber legte im Jahr 1710 Feuer. Der von Heimweh geplagte Zehnjährige hielt glühende Kohlen zum Strohdach des Bauernhauses. Wegen seines jungen Alters wurde er dazu verurteilt, dass ihm der Amtsdiener mit der Rute ein paar Mal "streicht". Er solle in Zukunft diese Gegend meiden.

Anton Wagner wird gerädert

Ein anderer kam einige Jahre später nicht so glimpflich davon. Der Verurteilte wird dem Scharfrichter übergeben und gerädert, das heißt sein Körper wurde mit einem Rad zertrümmert.
Dass dies in diesem Fall "von oben nach unten" geschah, kann als Akt der Milde angesehen werden. Anlass für das Urteil gegen den Ochsenknecht Anton Wagner im Jahr 1724 war der Raubmord am Wallmersdorfer Schmied Peter Schnitzenberger. Seiner Kleidung beraubt wurde Schnitzenberger in einem Feld zwischen Hausmening und Wallmersdorf mit 30 Kopfwunden gefunden.
Der Täter, der im Dienste des Bruders des Ermordeten stand, wurde schnell gefunden.

Hans Aigner in Bann und Eisen

Mit dem Leben davon kam hingegen ein anderer Mörder: 1740 tötete Hans Aigner aus Greinsfurth den Amstettner Fleischhauer Leopold Tanzer. Er wurde zu sechs Jahren in Bann und Eisen und zu öffentlicher Arbeit verurteilt. Der älteste recherchierte Fall reicht noch weiter, rund sogar 400 Jahre in die Geschichte zurück.

Witzelsberger ersticht Boxhofer

1619 ersticht Leonhard Witzelsberger den Müller Stefan Boxhofer mit einem Brotmesser. Wie genau das Urteil aussah, ist zwar nicht mehr rekonstruierbar, gewiss ist, dass es milde ausfiel. Alle Beteiligten sollen stark betrunken gewesen sein, auch sei die Tat nicht vorsätzlich geschehen – zudem erwartete der etwa 60-jährige Witzelsberger sein 9. Kind.

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