Sagen
Mörder, Räuber, Erscheinungen: Schaurige Geschichten aus der Forstheide
Das erzählen sich die Amstettner von Mördern, Räubern, Irrlichtern und einem Heidemännlein.
AMSTETTEN. In der Stiefelmühle soll einst eine Hexe das Vieh verhext haben. Dies wird in einer alten Sage erzählt. Die Forstheide ist heute ein Ausflugsziel vor der Haustür und Naherholungsraum für die Amstettner. Doch das war nicht immer so.
Ein "verrufenes Waldgebiet"
Früher war sie ein "verrufenes Waldgebiet", wie man aus mancher sagenhaften Geschichte erfährt. "Streunendes Raub- und Mordgesindel fand dort sicheren Unterschlupf, plagte die umwohnenden und durchreisenden Menschen und spottete der Gesetze. Kein Wunder, wenn die Leute die Heide bei Tages- und besonders bei Nachtzeit mieden", heißt es in der Sage um das Heidemännlein. Es ist eine der vielen Sagen, welche vor Jahrzehnten die Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten zusammengetragen hat (siehe Lese-Tipp).
Das Heidemännlein
Als der Stiefelmüller finsteren Blickes durch den Herbstnebel in der Forstheide fuhr, erschien ein graues Männlein im Schein eines "tanzenden Lichtes", das "ein spitzes Hütlein mit einer wippenden Feder auf dem Kopfe trug". Nach dem ersten Schreck führte es den Müller bis nach Hause, wo das Männlein schließlich im Nebel verschwand. Dieser glaubte im Nachhinein einen Jugendfreund erkannt zu haben.
Das Heidemädchen
Und da, wo es ein Männlein gibt, gibt es meistens auch ein Weiblein – etwa in Kröllendorf. Dort wird von einem Heidemädchen berichtet. Die elfjährige Dina, die in Armut und unter Räubern aufwuchs, soll die gleichaltrige Emilie, Tochter des Kröllendorfer Schlossherrn, mit Kräutern aus der Forstheide geheilt haben. Zudem konnte mit ihrer Hilfe die Schlossherrin aus den Fängen einer Räuberbande befreit werden.
Mörder und Muttergottes
Eine schaurige Sage verbirgt sich hinter einem alten Bild in Winklarn mit der Heiligen Dreifaltigkeit und der Muttergottes. Vermutlich stammt es aus dem 18. Jahrhundert. Man erzählt, dass ein Räuber aus Ulmerfeld bei einem Überfall einen Kaufmann erschlagen habe. Von Reue gequält irrte er im Wald umher, bis er zum Bildstock der Muttergottes kam. Dort betete er um Erlösung von seiner Sünde und küsste das Bild der Gottesmutter auf den Mund. Durch das oftmalige Küssen wetzte er mit seiner großen Nase die Vertiefung am linken Auge aus und bräunte diese Einbuchtung mit seiner Schnupfer-Nase. Seit 1922 ist das Bild nicht mehr bei der Kapelle, sondern am Hof der Familie Herbst zu finden, welche erst die Kapelle sanierte. Dort soll sich auch ein Wunder ereignet haben: Eine Wieselburgerin mit Fußleiden soll hier geheilt worden sein.
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Lese-Tipp: Sagen aus dem Mostviertel, gesammelt von der Lehrerarbeitsgemeinschaft des Bezirkes Amstetten, bzw. online zu finden unter: www.sagen.at
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