Serie: Kunst im öffentlichen Raum
Mosaikbilder sind Geschichte
Wegen Wärmedämmung: Über 40 Jahre altes Kunstwerk in St. Peter/Au-Ramingtal von der Wand geschlagen.
ST. PETER/AU / STEINAKIRCHEN/FORST. "I kau mi net erinnern, dass do amoi wos gwen is" oder "Na, wie des ausgschaut hot, was i nimma" – vielleicht kommt Ihnen das bekannt vor. Jahrelang geht oder fährt man an einem Gebäude mit einem Fassadenbild vorbei – und wenn's auf einmal weg ist, merkt man es oft gar nicht.
Über 40 Jahre zierte das 17 Quadratmeter große Mosaik des Biberbacher Malers Adalbert Schlager (1920–2002) die Fassade der Mittelschule St. Peter/Au-Ramingtal, wo Szenen aus dem Schulalltag in stilisierter Form sowie die Landeswappen von NÖ und OÖ dargestellt waren. Nach der Sanierung des Schulgebäudes ist es nun Geschichte. "Die gesamte Fassade wurde thermisch saniert und ein Vollwärmeschutz aufgebracht. Aus bauphysikalischer Sicht wäre es bedenklich, eine große Wandfläche, wie es das Mosaik war, nicht zu dämmen", so Peter Edermayr seitens des ausführenden Bauplanungsbüros Erwin Hackl aus Ertl. Und er informiert weiter: "Während der Arbeiten im Bereich des Mosaiks wurde festgestellt, dass die Mosaikteile sich vom Mauerwerk lösen und das Mosaik großflächig abfallgefährdet ist. Nach Rücksprache mit der Mittelschulgemeinde St. Peter/Au-Ramingtal wurde festgelegt, die Mosaikflächen zu entfernen."
"Nicht mehr zeitgemäß"
Dass in der heutigen digitalen Welt so ein Mosaik nicht mehr zeitgemäß ist, weiß Mittelschuldirektorin Margareta Hölzl nur zu gut: "Von den Schülern wurde das Mosaik nicht wirklich wahrgenommen. Es war da, aber darüber geredet haben die Kinder nicht. Für die meisten hatte es keine Bedeutung."
Fast schon weg: Mosaik in Steinakirchen
In Steinakirchen wird das gleiche Schicksal zwei etwas kleinere Mosaike von Adalbert Schlager aus den Siebzigern an der derzeit in Umbau befindlichen Volksschule treffen. "Das Mosaik wird verschwinden", so Bürgermeister Wolfgang Pöhacker auf Bezirksblätter-Anfrage. "Das tut mir wirklich leid darum", zeigt sich die Tochter des Künstlers Ingetraud Maier-Schlager enttäuscht. "Mein Vater hat die Maiskolben und Birnenblüten als Motiv verwendet, weil diese Gegend ihren Wohlstand von Mais und Birnenmost hatte", erinnert sie sich und hält eine schöne farbige Original-Entwurfsvorlage des Werks in der Hand. Seitens des mit dem Umbau beauftragten Planungsbüros Vonwald aus St. Leonhard/Forst teilt Baumeister Johann Vonwald mit: "Das Mosaik wird abgebrochen, da die Wärmedämmung zur Verbesserung verstärkt wird. Wenn es erhalten werden würde, verbleibt eine thermische Schwachstelle."
Im Herbst wird es dann so weit sein. Zeit genug, um sich noch ein (letztes) Bild machen zu können.
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