Natur statt Norm-Gemüse
Gemüse außerhalb der optischen Standards soll in Zukunft nicht nur beim Direktvermarkter Absatz finden.
YBBSTAL. In Österreich wird tonnenweise Gemüse vernichtet, weil es nicht den Standards der Supermärkte entspricht. Dabei wären viele Lebensmittel durchaus nahr- und schmackhaft, aber ihr Äußeres entspricht nicht der Norm. Im Oktober möchte Rewe deshalb in seinen Märkten die Aktion "Verwenden statt verschwenden" starten, bei der auch Gemüse zweiter Wahl verkauft wird.
Klaus Hirner, Obmann der Bezirksbauernkammer Waidhofen, begrüßt dieses Vorhaben. "Es ist gut, dass Sachen außerhalb der Norm auch verkauft werden. Wir werden es uns in Zukunft nicht erlauben können, dass wir verschwenden", so Hirner. Weil im Ybbstal nur wenige Gemüsebauern zu finden sind, sei das Problem hier kaum bekannt. Sehr viele Produkte würden von den Bauern direkt vermarktet.
Einer von ihnen ist Martin Matzenberger aus Abetzdorf bei Kematen. Er baut Erdäpfel, rote Rüben und Kürbis an. "Ich liefere nicht in den Großhandel", erklärt der Landwirt. Denn dort stehe der Bauer unter Druck, wenn die Optik oder Größe nicht passe. Martin Matzenberger verkauft lieber ab Hof. "Das ist nicht die Klientel, die sagt, dass jeder Erdapfel gleich sein muss", so Matzenberger. Was der Kematner Landwirt nicht verkaufen kann, kriegen seine Schweine. In der Tatsache, dass viele Gemüsebauern keine Schweine mehr haben, sieht Matzenberger eine der Ursachen der großen Gemüsevernichtung. Er freut sich, dass die Supermärkte in Zeiten der Rohstoffknappheit umzudenken beginnen.
Nicht der optischen Norm entsprechende Karotten, Kartoffeln, Knoblauch und Zwiebel von regionalen Bauern finden auch den Weg in die SOMA-Märkte Amstetten und Waidhofen.
Allerdings kommen diese Lebensmittel eher aus dem Waldviertel und dem Raum St. Pölten. Drei bis vier Bauern aus dem Bezirk liefern Eier und Fleisch für die Sozialmärkte.
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