Mostviertel
Prozess gegen pädophilen Mostviertler Babysitter vertagt
Das freundschaftliche Verhältnis zu den Eltern eines Mädchens soll ein Mann aus dem Mostviertel brutal ausgenutzt haben.
MOSTVIERTEL. Er bot sich als Babysitter an und habe das Kind ab dem Alter von vier Jahren nahezu monatlich bis zu seinem 15. Lebensjahr teils sexuell schwer missbraucht. Auch seine Nichte, deren Taufpate er war, soll ab ihrem 11. Lebensjahr Opfer der pädophilen Neigung des mittlerweile 62-jährigen Pensionisten geworden sein.
Am Landesgericht St. Pölten musste sich der Angeklagte nun wegen einer Vielzahl teils schwerer Sexualdelikte verantworten. Wie Verteidiger Manfred Sigl in seinem Eingangsplädoyer erklärte, bestätige der 62-Jährige hinsichtlich seiner Nichte Sandra geschlechtliche Kontakte, sprach jedoch von einvernehmlichem Sex, während er Mira (beide Namen von der Red. geändert), die Tochter seiner Freunde, betreffend ein stark abgeschwächtes Geständnis ablegte und den Geschlechtsverkehr bestritt.
Angeblicher Geschlechtsverkehr mit vierjährigem Kind
Laut Anklage soll sich Mira häufig in der Obhut des Mannes befunden haben, wobei sie auch im Bett des Ehepaares zwischen den beiden Erwachsenen übernachtete. Als sie etwa vier Jahre alt war, soll der Pädophile zum ersten Mal den Geschlechtsverkehr vollzogen haben. Dem, vor Schmerzen weinenden Kind habe er dabei den Mund zugehalten.
Die ebenfalls teils schweren sexuellen Übergriffe auf seine Nichte sollen während eines gemeinsamen Urlaubes begonnen haben. In unzähligen Fällen habe er sich an den beiden Mädchen auch über den schweren sexuellen Missbrauch hinaus vergangen, obwohl sie ihm immer wieder deutlich machten, dass sie das nicht wollten. Mit subtilen Drohungen habe er erreicht, dass sich seine Opfer erst nach Jahren über ihre traumatischen Erlebnisse anderen anvertrauten.
Schwere posttraumatische Belastungsstörungen laut Gutachter
Opfervertreterin Elisabeth Januschkowetz, die Schmerzensgeld in Höhe von 102.000 Euro für Mira und 70.000 Euro für Sandra beantragte, verwies auf das Attest des Gutachters Werner Brosch, wonach die Mädchen an schweren posttraumatischen Belastungsstörungen leiden.
Sigl beantragte das Gutachten eines Mediziners, um zu klären, ob die sexuellen Handlungen, von denen vor allem Mira berichtete, anatomisch überhaupt möglich seien. Der Beschuldigte selbst gab seine pädophile Neigung zu. Diese zeige sich, laut Anklage, auch im Speichern von zumindest 1.000 pornografischen Bildern und Videos, auf denen vorwiegend Mädchen im Alter von etwa acht Jahren zu sehen sind.
Die vorsitzende Richterin Doris Wais-Pfeffer vertagte den Prozess, an dessen Ende im Falle eines Schuldspruchs eine Freiheitsstrafe bis zu 15 Jahren Haft auf den Pensionist zukommen könnte.
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