Gerichtsverhandlung
Überfall auf Juwelierin im Bezirk Amstetten landet vor Gericht

- Foto: IP
- hochgeladen von Eva Dietl-Schuller
Nach einem brutalen Überfall auf die Eigentümerin eines Juweliergeschäftes im Bezirk konnten mehrere Mitglieder einer Bande ausgeforscht werden, denen die Staatsanwaltschaft St. Pölten eine Unzahl an Eigentumsdelikten zur Last legt.
MOSTVIERTEL. Während vier der angeklagten Rumänen (26, 27, 28, 32 Jahre) sich im Prozess zu den Taten bekannten, bestritt ein 28-Jähriger unter Tränen der Gründer und Kopf der kriminellen Vereinigung gewesen zu sein.

- Dem Gutachten von Peter Hofmann zufolge erlitt die Frau zunächst einen schweren Schock.
- Foto: IP
- hochgeladen von Eva Dietl-Schuller
In ihren ursprünglichen Aussagen vor der Polizei erklärten seine vier Bandenmitglieder, er habe stets alles geplant und organisiert, ihnen Geld etwa für den Kauf von Tatutensilien gegeben, sie teilweise zu den Tatorten begleitet und zur Durchführung der Taten aufgefordert.

- Verteidiger Alexander Eisl, Martin Mahrer und Constatntin-Adrian Nitu.
- Foto: IP
- hochgeladen von Eva Dietl-Schuller
Er hatte Angst vor ihm, weil er wusste, dass er auch brutal zuschlägt, meinte einer der Befragten ursprünglich. Ein weiterer Komplize hatte Angst um seine Freundin in Rumänien. Zu den angekündigten Konsequenzen des 28-Jährigen erklärte ein Täter:
„Der kann das und hat das auch schon gemacht!“
Im Prozess änderten sich diese belastenden Aussagen.
„Ich bin über 30 Jahre. Zu mir kann keiner kommen und sagen `Das musst du machen`!“
, revidierte der Mandant von Verteidiger Alexander Eisl, während Alfred Schneider seinen Mandanten skeptisch anschaute, als dieser meinte:
„Mich hat er gefragt, ob ich mich imstande fühle, diese Frau zu schlagen!“
Sein überzeugendes Ja machte ihn zu einem der Räuber, die das Juweliergeschäft heimsuchten.

- Verteidiger Milorad Erdelean.
- Foto: IP
- hochgeladen von Eva Dietl-Schuller
Brutaler Überfall
Für die 46-jährige Frau wurde der Überfall zum Albtraum, als zwei maskierte Täter ihr einen Schlag gegen den Kopf versetzten, sie zu Boden rissen und mit Klebeband auch den Kopf umwickelten, was ihr das Atmen massiv erschwerte. Sie legten ihr Handschellen an, banden sie an eine Werkbank, versetzten ihr weitere Schläge und forderten Geld. Sie durchsuchten das Geschäft und flüchteten mit Beute in Höhe von rund 16.000 Euro.
Dem Gutachten von Peter Hofmann zufolge erlitt die Frau zunächst einen schweren Schock, danach kam es zu einer massiven posttraumatischen Störung. „Ich hatte nur Angst um mein Leben. Ich wusste nicht, wie weit die Täter gehen werden“, schilderte das Opfer im Zeugenstand.
„Sie haben meinen Mandanten also zu Unrecht belastet“
, hakte Verteidiger Constantin Nitu ein, bezugnehmend auf die nun entlastenden Aussagen von zumindest zwei Angeklagten. Nach Rücksprache des Anwalts mit dem mutmaßlichen Kopf der Bande bekannte sich dieser nach anfänglichem Schweigen als Beitragstäter schuldig.
Zahlreiche Einbruchdiebstähle im Mostviertel
In wechselnder Beteiligung bekannten sich die Rumänen auch zu zahlreichen Einbruchsdiebstählen schuldig, wobei sie hauptsächlich in den Bezirken Amstetten und Melk in Firmen und Wohnhäuser eindrangen. Der Gesamtbetrag der Beute, den die Staatsanwaltschaft auch als Verfall beantragt, liegt bei knapp 400.000 Euro. Zwei Angeklagte müssen sich auch wegen schweren Betruges verantworten. Aufgrund des umfassenden Beweisverfahrens vertagte Richter Gregor Adamovic auf einen Termin im November.





Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.