Wie die Amstettner unentdeckte Schätze auf dem Dachboden zu Gold machen
Auktion oder Kleinanzeiger: Es sind oft die unscheinbaren Dinge, die besonders wertvoll sind.
BEZIRK AMSTETTEN. Sind Sie ein leidenschaftlicher Spielesammler oder spielen Sie einfach gerne ungewöhnliche Spiele? Dann ist dieses Fundstück genau das Richtige, auch wenn das Adler-Luftkampfspielzeug nicht verkäuflich ist. Schließlich lagert das Kinderspielzeug aus der NS-Zeit mit seinen Flak-Stellungen, Bombern und Schiffen mittlerweile im Stadtarchiv von Amstetten.
Bei diesem Spiel handelt es sich um eine echte Rarität, denn derartiges ist kaum aufgehoben worden, sagt der Archivar Thomas Buchner, der nicht nur diesen unscheinbaren Schatz hütet.
Das Spiel, das jahrzehntelang in einem Amstettner Haushalt aufgehoben wurde, ist noch sehr gut erhalten, ein kleines Wunder bei den Bestandteilen – vor allem Papier, Pappe und kleine Holzteilchen.
Gibt genug zu finden
Zu finden gebe es noch genug auf den Dachböden der Amstettner. "Es liegt noch sehr viel herum, an das gar nicht mehr gedacht wird", so Buchner.
Gerade die Generation, die heute um die 80 oder 90 Jahre alt ist, hat sehr viel aufgehoben, erzählt er von einer anderen Mentalität als heute, einer "Das-kann-man-noch-brauchen-Mentalität". So würde auch von der heutigen Generation weniger "übrig bleiben" als von früheren Jahrgängen.
Ideeller und materieller Wert
Es seien oft die unscheinbaren Dinge, die wertvoll sind, weiß Buchner aus Erfahrung. Den Wert für manche Fundstücke zu beziffern sei äußerst schwierig, da es keinen richtigen Markt dafür gebe. Es hänge stark davon ab, wer Besitzer und Käufer ist, und ob es sich dabei um Sammler, ein Archiv oder ein Museum handelt. Oft übersteige der ideelle den materiellen Wert.
So bittet der Amstettner Archivar, falls bei einer Schätzung, wie durch das Dorotheum beim großen Schätztag der BEZIRKSBLÄTTER, kein materieller Wert festgestellt wird, die Fundstücke dennoch nicht gleich zu entsorgen. Aus historischer Sicht könnte der Wert nämlich enorm sein.
In jeder Hinsicht wertvoll
Und ganz spezielle Fundstücke sind möglicherweise in jeglicher Hinsicht wertvoll: So etwa die "Dienstordnung für die Bediensteten der k. k. österr. Staatsbahnen" aus dem Jahr 1898.
"Diese Vorschrift dürfte die noch einzige in Österreich sein", erzählt Herbert Marko über den wahrscheinlich wertvollsten Besitz in seinem Eisenbahn-Museum in Ybbsitz. "Ein fast gleiches Exemplar wurde vorigen Herbst in Paris um einen sechsstelligen Betrag von einem Amerikaner ersteigert", berichtet Marko, der sich nun zum Bezirksblätter-Schätztag nach St. Pölten aufmacht. "Zum Schätzmeister", freut sich Herbert Marko bereits.
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