Aktion soll Obstbäume retten
Neupflanzungen sollen die durch Seuchen gefährdeten Wahrzeichen des Mostviertels erhalten.
BEZIRK. Gerade reif geworden ist der neue Jungmost, der beim Mostfest in Wolfpassing der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Mit Hilfe gezielten Marketings sind die Birnbäume inzwischen zum "Anlagevermögen der Region auch aus touristischer Sicht" geworden, so Regionalmanager Karl G. Becker.
Erhalt der Kulturlandschaft
Most, Saft, Edelbrände, aber auch die in Europa einzigartigen blühenden Streuobstwiesen sollen weiterhin zum Florieren der Region beitragen. Das bezwecken Regionalmanagement, Obstbauverband und Lebensministerium mit ihrer jährlichen Obstbaumpflanzaktion, die mit Hilfe von Sponsoren den Landwirten günstige Apfel- und Birnen-Hochstämme verkauft.
2.400 Bäume wurden heuer bestellt. Insgesamt konnte damit bei der 16. Aktion die 100.000er Grenze überschritten werden.
"Es ist ganz wichtig, dass es den Baum gibt, aber auch dass es die Besitzer gibt", erklärt Direktor Gerhard Altrichter von der landwirtschaftlichen Fachschule Gießhübl.
Dennoch könnten die Mostviertler Streuobstwiesen und -zeilen auf Dauer gefährdet sein. Seit einigen Jahren setzt der Birnenverfall den Bäumen ordentlich zu. Geschätzte 40 Prozent sind von dieser Viruskrankheit befallen, bei der die Krone von außen her abstirbt. Herbstverfärbung schon im Hochsommer ist das erste Anzeichen einer Ansteckung.
"Die haben nix g'habt, sind eing'rennt und gar war's", berichtet Andreas Ennser vom Obstbauverband von der schnellen Variante der Seuche. Auch im Bezirk grassiert der langsame Befall - mit fünf bis sieben Jahren Frist bis zum Tod des Baumes. Gegenmaßnahmen mit verschiedensten Mitteln verzögern den Verlauf nur zu Beginn der Krankheit.
Damit die Mostbirnen nicht schneller sterben als sie nachgepflanzt werden - ein Birnbaum braucht an die 30 Jahre bis er wirklich Früchte trägt - sollen jetzt neue Veredelungs-Unterlagen eingesetzt werden, die dem Virus keine Heimat geben.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.