Arbeiterkammer erkämpft 4,3 Millionen Euro
"Die Mitarbeiterin, welche als Buffetkraft mit Inkasso angestellt war, hatte eine Nettovereinbarung getroffen und nie einen Dienstzettel gesehen. Somit war für sie auch nicht nachvollziehbar, im welcher Höhe der Bruttolohn war und welcher Kollektivvertrag angewendet wurde", berichtet Robert Schuster, Leiter der Arbeiterkammer-Bezirksstelle (AK) Amstetten über schwarze Schafe im Gastgewerbe. Weil die Dienstnehmerin zu niedrig eingestuft war und auch Zahlungen wie das Urlaubsgeld nicht richtig abgerechnet wurden, konnte die AK für die Arbeitnehmerin 2.800 Euro brutto an entgangenen Zahlungen zurückholen.
Robert Schuster empfiehlt von Nettovereinbarungen die Finger zu lassen oder sich auf jeden Fall vorher von der AK beraten zu lassen.
Kostenlose Rechtsberatung
Die Arbeitnehmervertretung berät ihre Mitglieder kostenlos in allen Fragen des Arbeitsrechts, prüft Dienstverträge und vertritt die Dienstnehmer bei Insolvenzen. Ab 3. März starten auch wieder die Steuersparwochen, in denen AK-Experten - nach vorheriger Anmeldung - beim Steuerausgleich behilflich sind.
Im vergangenen Jahr konnten von den Rechtsexperten insgesamt 4,365.000 Euro für Arbeitnehmer im Bezirk Amstetten eingebracht werden. Davon entfallen rund 2,9 Millionen auf Insolvenzen und ca. 1,2 Millionen auf außergerichtliche Einigungen in Streitfällen. 257.000 Euro wurden vor Gericht erstritten. In 3.610 persönlichen und 4.278 schriftlichen oder telefonischen Beratungen stand die AK ihren Mitgliedern zur Seite, 351 Mal wurde schriftlich beim Dienstgeber interveniert. In 72 Fällen kam es zur Klage.
AK fordert mehr Kontrollen
AK-Präsident Markus Wieser fordert vor allem eine bessere Kontrolle der Überstunden. In Niederösterreich bleibe ein Fünftel davon unbezahlt. "Zu viele Überstunden kosten Arbeitsplätze und gehen auf die Gesundheit. Und jede unbezahlte Überstunde ist auch Sozialbetrug", so Wieser. Denn dadurch entgehe der Sozialversicherung das ihr zustehende Geld. Der AK-Präsident spricht sich aauaßerdem dafür aus, in überstundenintensiven Branchen wie Transport oder Gastronomie die Verfallsfristen zu verlängern.
"Die Zahl der Fälle ist im Steigen und die Herausforderungen werden von Jahr zu Jahr größer", hält Wieser die Pflichtmitgliedschaft bei der Arbeiterkammer für unbedingt notwendig.
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