Neuer Bürgermeister von St. Georgen/Y.: "Das ist meine Philosophie für die Zukunft"
Christoph Haselsteiner, Bürgermeister von St. Georgen/Y., spricht über seine Philosophie für die Zukunft.
BEZIRKSBLÄTTER: Wie wird man Bürgermeister?
CHRISTOPH HASELSTEINER: Das war eigentlich ganz zufällig durch eine Frage von Lotte (Anm.: Liselotte Kashofer - hier geht es zum Interview), meiner Vorgängerin. Sie fragte, ob ich Interesse habe aktiv in der Gemeinde mitzuarbeiten. Ohne lange zu überlegen, habe ich einfach "Ja" gesagt.
Wie "zufällig" kam diese Frage?
Ich bin schon in meiner Jugendzeit ein wenig aufgefallen. Ich war Obmann der JVP Krahof und war schon immer eine willensstarke Person (lacht). Zwischenzeitlich war ich beruflich drei Jahre im Ausland und habe dadurch den Kontakt zu St. Georgen ein wenig verloren. Als ich 2009 zurückgekommen bin, habe ich mich über die Feuerwehr und das Vereinsleben wieder integriert. Gemeinderat war früher mein Ziel, das muss ich schon sagen. Aber ich habe nie damit gerechnet, dass ich Bürgermeister werde. Das muss ich ehrlich zugeben. Ich bin ja auch ein Quereinsteiger und erst seit gut drei Jahren im Gemeinderat und Vizebürgermeister.
Was sagen die Parteikollegen zu einem "Quereinsteiger"?
Meine Sorge war zu Beginn, wie sehen erfahrene Parteikollegen es, wenn jetzt ein junger Quereinsteiger kommt und will einiges verändern. So ein Amt zu übernehmen, kann man nur schaffen, wenn die ganze Fraktion hinter dir steht. Man muss wirklich sagen, es ist ein gutes, stabiles Team und die Unterstützung von der Partei heraus ist gegeben.
Was sagt die Familie dazu?
Meine Kinder haben gefragt: Papa, bist jetzt noch weniger daheim? – Ich habe daneben auch noch meinen Beruf. Meine Frau ist zweigeteilt: Einerseits ist es eine große Veränderung, weil man in der Öffentlichkeit steht, anderseits ist meine Frau auch sehr stolz. Sie sagt, sie stehe nicht immer neben mir, weil sie wegen der Kinder nicht überall mitkommen kann. Aber sie stehe zu 100 % hinter mir.
Werden Sie die Stunden in Ihrem regulären Job reduzieren?
Die Frage ist schon öfters gestellt worden. Ich reduziere mein Stundenausmaß im Beruf auf 20 Stunden. Die anderen 20 Stunden kann ich somit in die Gemeinde einfließen lassen. Wir werden sehen, wie das funktioniert. Ich möchte das Ganze heranwachsen lassen.
Was wird sich verändern, was sind die nächsten Ziele?
In der Gemeinde verändert sich der Bürgermeister und Vizebürgermeister. Von den Strukturen und vom Angebot wird sich momentan nicht viel verändern. Was wir bislang in der Gemeinde geschaffen haben, ist die Basis, von der wir jetzt wegarbeiten werden.
Das erste Ziel ist eine geordnete Übergabe und dass sich alles einspielt und festigt. Die großen Ziele im heurigen Jahr sind die Strukturen und die Basis zu stärken, damit wir auch künftig wieder große Projekte bewerkstelligen können. Es gab in den letzten Jahren riesige Projekte – vom Georgsaal über den Brunnenbau in der Doislau bis hin zur Volksschulsanierung. Es waren unzählige Projekte, die auch an die Substanz gegangen sind. Es braucht aber auch Zeit, um neue Projekte wieder reifen zu lassen.
Wie ist das Verhältnis zu den anderen Parteien?
Das Verhältnis ist eigentlich sehr gut. Es gibt offene Gespräche mit allen Parteien. Mir ist wichtig, dass wir die gute Gesprächsbasis auch beibehalten. Denn eine gute Entwicklung kann man nur gemeinsam schaffen.
Ihre Botschaft an St. Georgen?
Ich werde mein neues Amt mit voller Kraft ausüben. Wir sind eine Wohlfühlgemeinde und es wird meine Aufgabe sein, diese Angebote, die wir geschaffen haben und aufgrund derer wir uns so wohlfühlen, zu festigen und weiterzuentwickeln. Und das geht nur gemeinsam – allein werde ich es nicht schaffen. Das ist meine Philosophie für die Zukunft.
Interview: Thomas Leitsberger
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