Lebensmittelkennzeichnung: "Es soll draufsteh'n, was drin ist"
Bauernschaft fordert eine transparente Herkunftsbezeichnung im Supermarktregal.
BEZIRK AMSTETTEN. Stallluft schnuppern und einen Blick hinter die Ku(h)lissen werfen konnten Verbraucher bei vier Bauernfamilien aus Ernsthofen. Interessierte Gäste und Konsumenten bekamen die Möglichkeit, Betriebe hautnah kennenzulernen. Von Hof zu Hof ging es gemütlich mit dem Rad, zu Fuß oder auch mit dem Auto.
Die Arbeit dahinter zeigen
"Als Produzent dürfen wir die Verbraucher nie aus den Augen verlieren. Es ist wichtig, dass wir zeigen, wie gewissenhaft und bemüht wir die tägliche Arbeit am Hof verrichten", sagt Bauernbund-Präsident Georg Strasser zum Projekt der offenen Stalltüren. "Der gesellschaftliche Diskurs wird schwieriger, die Anforderungen an uns Bauern wachsen. Wir müssen daher mit den Verbrauchern in Dialog treten und unsere Geschichten erzählen", sagt der ÖVP-Nationalratsabgeordnete.
Transparenz im Regal
"Damit die Verbraucher auch wissen, was sie kaufen, braucht es mehr Transparenz. Jetzt ist es so, dass wir ein Produkt mit der Lupe untersuchen müssen, um die Herkunft der Zutaten zu identifizieren. Das ist intransparent und gehört verbessert", erklärt ÖVP-Nationalrat Alois Rosenberger aus Oed. "Wir fordern deshalb eine transparentere Kennzeichnung der Produktherkunft für verarbeitete Milch-, Ei- und Fleischprodukte. Und auch in den Gemeinschaftsverpflegungen wie Krankenhäusern, Kindergärten und Schulen soll die Herkunft klar ausgeschildert sein", so Rosenberger. "Alles andere ist scheinheilig und unfair den Bauernfamilien wie den Verbrauchern gegenüber“, ergänzt er.
Der Griff ins Regal
„Mit jedem Griff ins Regal entscheiden wir uns für oder gegen die heimischen Bauernfamilien", sagt Bauernbundobmann Franz Schwödiauer. "Und wir entscheiden uns für oder gegen einen Beitrag zum Klimaschutz. Wir Bauern wollen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das geht am besten mit kurzen Transportwegen und einem möglichst schonenden Umgang mit Tier, Boden und der gesamten Umwelt", so Schwödiauer. Er betont: "Unsere Bäuerinnen und Bauern machen das vor."
Schluss mit Tricksereien
Wenn beim Apfelsaft "Qualität aus Niederösterreich" steht, muss das noch lange nicht heißen, dass auch niederösterreichische Äpfel verwendet werden, warnt auch der Mostviertler EU-Abgeordnete Günther Sidl (SPÖ). "Wo eine blau-gelbe Fahne auf der Packung ist, müssen auch die Rohstoffe aus Niederösterreich kommen", so Sidl. Europaweite strengere Regeln bei der Herkunft der Primärzutat von Lebensmitteln sollen ab April 2020 mehr Klarheit bringen. "Statt die Konsumenten in die Irre zu führen und bei den Landwirten immer weiter die Preise zu drücken, müssen wir regionale Produkte stärken. Davon profitieren am Ende die bäuerlichen Betriebe genauso wie die Verbraucher", so der EU-Abgeordnete.
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