Langzeitarbeitslosigkeit
(M)eine große Chance auf einen Job im Mostviertel
Konjunktur und Vermittlungsbemühungen des AMS: Mostviertel hat die wenigsten Langzeitarbeitslosen in NÖ.
STADT AMSTETTEN. "Gartenpflege, Rasenmähen, Heckenschneiden", erzählt Tristan Erber über seinen Job bei All Clean. Das Amstettner Unternehmen sorgt im Mostviertel für saubere Gebäude, geräumte Straßen und kümmert sich um die Grünraumpflege. Auf die Frage, ob ihm die Arbeit gefalle, sagt der 18-Jährige nickend "Ja". Seit vier Monaten ist er im Unternehmen, er möchte auf alle Fälle bleiben. Dafür nimmt er auch den täglichen Weg von Pöggstall nach Amstetten in Kauf.
Chance auf einen Job
Immerhin wartet auf den Waldviertler, der zuvor in einem Beschäftigungsprojekt Platz fand, im Mostviertel die Chance, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und durch die Unterstützung des Unternehmens und des Arbeitsmarktservices nicht in eine mögliche Langzeitarbeitslosigkeit abzuschlittern.
"Langzeitarbeitslosigkeit zählt zweifelsohne zu den größten Herausforderungen in der Arbeitsmarktpolitik", sagt Amstettens AMS-Geschäftsstellenleiter Harald Vetter. "Je länger Arbeitslosigkeit dauert, umso mehr verfestigt sie sich", betont er.
Frühestmöglich gegensteuern
Für ihn sei "klar, dass wir hier gegensteuern und Arbeitslosigkeit so früh wie möglich beenden müssen", so Vetter. Dieses Vorhaben sei durch die Konjunktur begünstigt. "Zusätzlich haben wir gemeinsam mit dem Land und den Sozialpartnern ein ganzes Bündel an Maßnahmen geschnürt, um Personen, die schon lange ohne Job sind, gezielt beim Wiedereinstieg ins Erwerbsleben zu unterstützen", so der AMS-Geschäftsstellenleiter – etwa in Form eines Lohnkostenzuschusses am Beginn eines Dienstverhältnisses.
Bereitschaft und Geduld
Es brauche natürlich eine Bereitschaft des Unternehmers, sagt Vetter. "Speziell auch die der Mitarbeiter", betont Maximilian Wirth. Schließlich würden diese tagtäglich mit jenen zusammenarbeiten müssen, die sich zunächst am ersten Arbeitsmarkt orientieren müssen. Eine nicht immer einfache Aufgabe. Es brauche Geduld, sagt Wirth, der zugleich aber auch auf den Personalmangel in seinem Geschäftsbereich verweist.
Ein wesentlicher Punkt für das Gelingen sei jedenfalls, für eine "feste Routine" zu sorgen. Das beginne oft mit dem Aufstehen, Zähneputzen und Waschen, erzählt Wirth von seinen Erfahrungen von rund 20 Arbeitnehmern aller Altersgruppen, die er über zwölf Jahre hinweg einstellte. Nicht immer gelinge es, Betroffene an den ersten Arbeitsmarkt heranzuführen, doch wenn es gelingt, zählen diese zu den verlässlichsten und loyalsten Mitarbeitern, betont Maximilian Wirth auch den Mehrwert für das Unternehmen. – Nicht zu vernachlässigen sei auch der Wert der gesellschaftlichen Integration.
Langzeitarbeitslosigkeit in Amstetten: In den ersten drei Quartalen 2019 waren im Bezirk Amstetten durchschnittlich pro Monat 245 Personen langzeitarbeitslos gemeldet. Das sind 12,6 % aller vorgemerkten Arbeitslosen. Im NÖ-Schnitt sind – trotz Rückgang – noch knapp 20 % aller Arbeitslosen länger als ein Jahr arbeitslos.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.