Mit Silberbesteck bezahlt: Das "erfahren" Taxler in Amstetten

- Norbert Riedl im Stadttaxi Amstetten: Der Taxifahrer kennt die Fortgehgewohnheiten der Amstettner und einige Anekdoten.
- hochgeladen von Thomas Leitsberger
Von zerrissenen Hemden bis Silberbesteck: Das ist das Leben eines Taxifahrers in Amstetten.
BEZIRK AMSTETTEN. "Letztens zu früher Morgenstunde", beginnt Norbert Riedl vom Stadttaxi Amstetten seine Erzählung, habe er einen jungen Mann ohne Sakko und mit zerrissenem Hemd nach Hause gebracht – einschließlich Pinkelpause. Sein Vater hätte, als Riedl ihn ihm "übergeben" hatte, eine "riesengroße Freude" mit ihm, schmunzelt er. "Wo ist das restliche Gewand?", hätte er gefragt.
Das Leben im Taxi
Anekdoten weiß Riedl einige zu erzählen. So berichtet er von vermeintlichem Silberbesteck als Bezahlversuch, einer Fahrt mit einem spanischen Filmteam von Budapest über Mauthausen nach München oder von "Herrschaften", die er aus einschlägigen Lokalen in der Früh abholt.
"Man muss Menschen mögen", sagt Riedl. Schließlich hätte man mit ihnen auch auf engstem Raum zu tun.
Ein Leben fürs Taxi
"Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen", sagt Michaela Heiss vom Taxiunternehmen Heiss in Amstetten. Seit Kindestagen ist sie mit dem Geschäft vertraut. Sie hat somit einen besonderen Einblick, weiß um die Vielfalt ihrer Kunden und die Wünsche der Fahrgäste, die sie bereits bis nach Paris brachten.
Von Sorgen und Problemen
Man müsse immer wieder auch Psychologe sein, erzählt sie von "Sorgen und Problemen", welche Fahrgäste ihr anvertrauen. Bei einem Gespräch bleibt es dann auch im Regelfall. Denn trotz "Sorgen und Problemen" bleibt man bei Taxi Heiss von problematischen Kunden weitgehend verschont – auch in der Ball- und Faschingssaison. Manche Fahrgäste seien lustiger, manche weniger. Das wäre allerdings das ganze Jahr so. Man braucht eben Feingefühl, muss manche und manches mit Schmäh nehmen. "Wie man in den Wald hineinschreit, so kommt es zurück", meint Michaela Heiss.
Fortgehzeiten der Amstettner
Zehn bis 15 Fahrten gebe es etwa pro Nacht, erzählt Riedl von seinen Wochenendfahrten. Ab drei Uhr früh würde es die Nachtschwärmer nach Hause treiben. Vorher gebe es oft Fahrten zu anderen Fortgeh-Lokalitäten. In der Ballsaison oder in der Faschingszeit wären es zwar nicht mehr, aber längere und damit lohnendere Fahrten, erklärt Riedl, da mehr Leute aus der Umgebung in die Stadt kommen.
Die vernünftige Jugend
Grundsätzlich sei die Jugend wohl vernünftiger als ältere Generationen. Denn während Jugendliche eher das Taxi rufen, würden sich ältere Semester auch nach ein paar Bier, Spritzer und Achterl noch als fahrtauglich sehen, so Riedl über seine Beobachtungen.
Dass an Wochenenden und bei Großveranstaltungen sehr viele Taxis unterwegs sind, bestätigt auch das Bezirkspolizeikommando Amstetten. Eine Schwerpunktaktion zum Fasching gebe es nicht, heißt es. Die Polizei kontrolliere ohnehin über den Bezirk verteilt – das ganze Jahr über.
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