Die freie Rede und ihr süßer Feind
Man muss nicht gleich die Moralkeule schwingen, wenn irgendwo ein Schoko-Papierl raschelt. Vielleicht war die Kritik von Stadtrat Breininger an Stadtrat Gehrer, der während der Rede der angriffslustigen Christine Witty Schokolade verteilte (S. 8), "überzogen". Aber einen wahren Kern hat diese Kritik doch.
Denn das räumliche Setting im ehrwürdigen großen Gemeinderatssitzungssaal von Baden begünstigt tatsächlich gewisse (beabsichtigte und zufällige) Unruhen. Witty hält dies für eine Überheblichkeit gegenüber der "freien Rede als Prinzip der Demokratie". Da wird hin- und hergegangen, dazwischengeplaudert, taktiert - und so weiter. Im österreichischen Parlament ist es nicht anders...
Anders ist es aber in den meisten kleinen Gemeindestuben. Da werden Tische zusammengerückt, und überraschenderweise ist es ganz normal, dass die Mandatare ein paar Stunden still sitzen, eventuell zuhören oder reden und auch nicht ohne Grund den Saal verlassen. Mit Schoko-Papierl wird höchstens vorsichtig unter dem Tisch geraschelt.
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