Bürgermeister auf den Barrikaden: "Lärmschutz der Frequenz anpassen!"
Wiener Neudorf und Schwechat macht gegen LKW-Lawine mobil und will abschnittsweise Tempo 80.
MÖDLING/BEZIRK. Vor wenigen Tagen hat der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) eine Zunahme des LKW-Verkehrs auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen beklagt. Was für die Grünen eine Horrornachricht, ist für die Wirtschaft eine Frohbotschaft: Schließlich bedeutet im Umkehrschluss, dass die Konjunktur anspringt. Besonders starke Zunahmen gibt es auf der Südautobahn (A2) Im ersten Quartal stieg auf der der A2 bei Wiener Neudorf die Zahl der täglich LKW-Fahrten gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 6 Prozent auf 10.876 Lkw, auf der A4 bei Schwechat um 5,4 Prozent auf 7.950. Die Grün-Organisation fordert daher eine Reduktion des Verkehrs auf europäischer Ebene.
"Verbieten bringt nichts!"
„Man darf das Thema LKW nicht fundamental sehen, sagt Christian Wöhrleitner. Der Bürgermeister von Wiener Neudorf, des größten Wirtschaftsstandortes von Niederösterreich, beurteilt die Verkehrsfrage pragmatisch. Verdammen, ist Blödsinn. Verbieten bringt nichts. Es ist die Aufgabe der Politik das Verkehrsbedürfnis der Wirtschaft in Ökologisch vertretbare Bahnen zu halten“. „Der Süden Wiens und die Flughafenregion sind ein wichtiger Wirtschaftsstandort und keine Alm“
Verstärkte Kontrolle gefordert
Die Zahlen des VCÖ sind richtig, sagt der Wiener Neudorfer Bürgermeister Christian Wöhrleitner. Die Schlussfolgerungen, den Verkehr auf europäischer Ebene zu verringern, stuft der SPÖ Politiker aber als realitätsfremd ein. „Ich sehe die Zahlen auch nicht ausschließlich negativ, sondern mit einem lachenden und weinenden Auge“. Die vom VCÖ beobachtete Entwicklung hat sein auch sein gutes. Erstens, “dass die Konjunktur anspringt. Mehr Produktion bedeutet nämlich ein höheres Verkehrsaufkommen. Zweite positive Nachricht ist, dass der LKW am höherrangigen Verkehrsnetz stattfindet.“ Wöhrleitner ist wichtig, dass die LKW-Lawine nicht unter dem Vorwand von Ziel- oder Quellverkehr durch die Ortschaften rollt. Vor allem im Großraum Wien nehmen die Brummis noch immer oft Abstecher über mautfreie Straßen. Das gehört abgestellt, fordert der Wiener Neudorfer Bürgermeister: „Die gesetzlichen Vorschriften gibt es. Man muss sie nur vollziehen. Hier ist die Exekutive weiter gefragt“. „Anschließen kann ich mich lediglich der Forderung, dass nach verstärkten Lkw-Kontrollen, um schadhafte und damit für Autofahrer gefährliche Lkw rechtzeitig aus dem Verkehr zu ziehen. Auch die Einhaltung der Tempolimits sowie der Ruhezeiten müssten stärker als bisher kontrolliert werden“.
Auch Schwechat stöhnt unter dem Autobahnverkehr. Bürgermeister Gerhard Frauenberger fordert ebenso wie sein Wiener Neudorfer Kollege Wöhrleitner, dass im Wiener Umland auf A4 und A2 nur 80 gefahren werden darf. Es versteht niemand, dass in Wien aus Lärmschutz- und Emissionsgründen nur 80 gefahren werden darf, im ebenso dicht verbauten Wiener Umland aber 130 erlaubt sind. Beide Bürgermeister sind nach eigenen Angaben keine Freude des dahin Schleichens, aber so werden nur unnötig Emissionen produziert.“
Außerdem fordern Frauenberger und Wöhrleitner die ASFINAG auf, den Lärmschutz der erhöhten Frequenz anzupassen. Zusätzlicher LKW Verkehr bedeutet schließlich höhere Mauteinnahmen. Die ASFINAG ist den Anrainern geradezu schuldig, die Mehreinnahmen in eine Verbesserung des Lärmschutzes zu investieren.
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