Crash-Kurs im Dirty Dancing...

BEZIRKSBLÄTTER: Kino in der Sommerarena, und dann noch Dirty Dancing - ist das nicht ein gewagtes Unterfangen?
MARTINA MALZER: No risk no fun (lacht). Ich glaube, mit unserem Dirty Dancing-Programm am 18. August, sprechen wir prinzipiell Menschen an, die vielleicht noch nie in der Sommerarena waren, weil sie vielleicht keine Operettenfans sind. Der Film war vor 30 Jahren aktuell und ist es mit seinen südamerikanischen Tanznummern bis heute. Ich glaube, das spricht Menschen aller Generationen an. Und Kino, ja - ich kann mich nicht erinnern, dass wir das in der Sommerarena schon mal hatten.

Wie wird der Abend ablaufen?
Es startet um 16.30 Uhr mit halbstündigen Crash-Kursen in Dirty Dancing-Schritten, direkt auf der Bühne. Federführend ist unser Ballett-Chef Michael Kropf. Dann studiert unser Musik-Chef Franz Josef-Breznik mit dem Publikum, unterstützt vom Chor, die Refrains aus Dirty Dancing-Nummern ein, die dann während des Films mitgesungen werden sollen. Der Film startet um 20 Uhr, und wenn er zu Ende ist, gibt es eine Showeinlage des Balletts und dann eine südamerikanische Partynacht, mit DJ und auf der Bühne.

Die Idee ist quasi Ihr "Kind". Sie waren ja selbst einmal Balletttänzerin - was haben Sie in der Zeit, als Dirty Dancing aktuell war, gemacht?
Ich erinnere mich, dass ich mit Paul Leitenmüller zusammen die Ballettschule in Linz besuchte und dass wir zusammen versucht haben, die Dirty Dancing-Nummer "Time Of My Life" nachzutanzen. Es existiert ein verschwundenes Video davon. (lacht) Aber mein "Kind" allein ist der Abend nicht, da muss ich widersprechen - es war schon ein Brainstorming im Team, wir haben ja schon seit dem Vorjahr, als wir erfolgreich 110 Jahre Sommerarena feierten, immer wieder einmal an ein außergewöhnliches Programm gedacht.

Ist Dirty Dancing auch heute noch dirty dancing?
Sicher, damals vor 30 Jahren, waren die Tanzfiguren vielleicht noch etwas anrüchiger, die Körper allzusehr ineinander verschlungen. Aber ein bißchen "dirty" empfinden sicher viele den Film auch heute noch, auch die jüngere Generation.

Die Sommerarena ist doch mit den beiden Operettenproduktionen Zarewitsch und Orpheus in der Unterwelt ganz gut ausgelastet - wieso ist so ein prominenter Tag wie Freitag, der 18. August, überhaupt frei?
Ursprünglich sollte hier ein Schauspielprogramm laufen, das aber aus dispositionellen Gründen abgesagt werden musste. Also haben wir reagiert und unsere im Raum schwebende Idee schnell umgesetzt. Wir mussten uns um die Filmrechte bemühen und um die Erlaubnis, auf der Bühne eine Leinwand aufzustellen und und und... Jetzt sind wir startklar.

Wie läuft die Sommerarena überhaupt heuer, in der ersten Saison unter dem neuen Intendanten Michael Lakner?
Sie läuft gut, die Vorstellungen sind zwar nicht ausverkauft, aber gut bis sehr gut besucht. Michael Lakner hat vor allem intern schon einige neue Akzente gesetzt. Und auf die Umsetzung seiner Idee "Oper für Kids" im Herbst bin ich schon sehr gespannt.

Wie gut ist die 110 Jahre alte Sommerarena baulich beinander?
Nicht so gut, um nicht zu sagen - es ist höchste Eisenbahn, dass wir die Fassade und die Substanz sanieren, da kommt noch einiges auf uns zu. Beim neuen Bürgermeister von Baden - die Stadt ist ja Gebäudeerhalter - stoßen wir mit unseren Wünschen auf offene Ohren. Auch bei der raschen Umsetzung des Dirty Dancing-Abends kam er uns sehr entgegen. Ich kann nur sagen - lassen Sie sich das nicht entgehen.