"Er wird nie allein sein können"

Lukas ist 12 Jahre alt. Großgewachsen. Munter spielt er mit dem Hund. Und niemandem würde etwas auffallen „Er wird nie allein sein können“, sagt seine Mama Brigitte Horvath, die neben ihm steht. „Lukas kann nicht lesen und schreiben, er wird es nie können.“ Lukas leidet am sehr seltenen so genannten Fragilen X-Syndrom. Eine genetische Erkrankung, die erst seit 1993 erforscht wird. Die Krankheit ist dem Down-Syndrom vergleichbar – die Kinder brauchen viel Aufmerksamkeit und sehr klare Tagesstrukturen.

„Schon als Lukas noch ganz klein war, ist uns aufgefallen, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Wir haben aber keine rechte Diagnose bekommen – von einer Art Autismus war die Rede, auch von Aufmerksamkeits-Syndrom (ADHS).“ Erst durch eine Beobachtung einer Lehrerin in der Schule, die Lukas besucht, im Sonderpädagogischen Zentrum Baden, kam die Familie auf die richtige Spur. „Seit einem Jahr wissen wir erst, was Lukas hat – und was das bedeutet,“ so Brigitte Horvath.

Entmutigen haben sie und ihr Mann sich aber dennoch nicht lassen. Beide sind berufstätig, und Brigitte Horvath ist auch noch Mitarbeiterin im „Audit familienfreundliche Gemeinde“, ein Arbeitskreis, in dem Angebote für Familien entwickelt werden.

Ein solches Angebot könnte nun die „Betreuung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen“ in Bad Vöslau werden. Zunächst müssten sich aber Personen und Familien melden, die von ähnlichen Situationen betroffen sind. „Es wäre schön, wenn wir eine Selbsthilfegruppe zustande bringen würden“, sagen Emma Kerper und Doris Sunk, die Leiterinnen des Arbeitskreises. Mit dabei ist auch Hermi Sunk, eine Kindergärtnerin, die weiß, dass Stützkräfte für „Kinder mit besonderen Bedürfnissen“ auch im Kindergarten durchaus noch gefragt wären.

Ziel ist es jedenfalls, in Bad Vöslau speziell sonderpädagogisch ausgebildete Kräfte zur Unterstützung von Familien mit besonderen Bedürfnissen bereitzustellen.
Emma Kerper ist unter 0676/5711509 gerne erreichbar.