Bestandteile aus Plastik:
FFP2-Maske schmolz beim Sterilisieren (mit Umfrage)
BEZIRK BADEN. Die sparsame und pflichtbewusste Pensionistin Maria M. (Sie wollte anonym bleiben) wollte vorsorglich eine ihrer FFP2-Masken desinfizieren. "Ich weiß, man soll sie nur einmal verwenden. Aber ich bin sehr umweltbewusst und denke mir, dass bei einmaliger Verwendung alles noch schneller im Müll landet. Das müssen ja Unmengen sein, und so versuche ich die Maske wenigstens einige Male wiederzuverwenden. Vorm Wiederverwenden wollte ich sie desinfizieren. Das habe ich ja auch bei der blau-weißen Maske problemlos getan."
Normalerweise hat sie die blau-weißen Masken über Dampf sterilisiert und danach noch gebügelt, was auch immer klaglos funktionierte. So dachte sie sich das auch bei den FFP2-Masken.
Sterilisierversuch über Dampf
Maria stellte drei Masken im Dampfgarer auf den Herd und kam eine Dreiviertelstunde später (zu spät) wieder in die Küche. Was sie im Dampfeinsatz sah, ließ sie erschaudern. "Das Einzige, was noch halbwegs normal ausschaute, waren die Bänder der Masken. Der Rest war zu einem festen Klumpen Kunststoff geschmolzen, es hat ein bisserl nach Popcorn gerochen." Mühsam kratzte sie das Geschmolzene vom Dampfgarer und rettete so wenigstens ihr Geschirr. "Ich habe eine Zange, eine Spachtel und ein sehr spitzes Messer verwendet", schildert Maria die Tortur. Und sie fragte sich: "Woraus besteht so eine Maske eigentlich?"
In der Gesundheitsabteilung der Arbeiterkammer sagte uns Gabriele Schiener das: "Die „partikelfiltrierenden Halbmasken“ (FFP1-, FFP2-, FFP3- und CPA-Masken) unterliegen gesetzlichen Regelungen und sind prinzipiell als Einmalprodukt gedacht. Dieselbe Person kann jedoch ihre FFP2-Maske bis zu fünfmal verwenden. Dazu muss die Maske zum Trocknen frei an der Luft hängen. Sie muss danach immer noch gut sitzen, vollständig getrocknet und nicht sichtbar verschmutzt sein."
Die Masken bestehen üblicherweise aus Polypropylen-Fasern, reinem Kunststoff. Wie uns die Arbeiterkammer mitteilt, ist das "enthaltene Plastik nicht recycelbar. Umweltbelastend ist es, wenn die Masken nicht in den Restmüllbehälter geworfen werden. In Krankenhäusern wird der medizinische Müll verbrannt."
Auch vom Robert-Koch-Institut (RKI) gibt es eine Stellungnahme: „Man kann davon ausgehen, dass von zertifizierten Masken keine Gesundheitsgefahr für gesunde Anwender ausgeht.“ Weitere Infos gibt es auf den Homepages der Arbeitsinspektion, des Sozialministeriums und der Österreichischen Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin.
Nano-Fasern als Ausweg
Die gute Nachricht: Der Public Health-Experte Hans-Peter Hutter weist auf FFP2-Masken hin, die aus Biomasse-Nanofasern bestehen, einen höheren Tragekomfort und bessere Wiederverwendbarkeit versprechen. Ganz ohne Polypropylen kommen sie jedoch meist auch nicht aus.
Auf der Website www.menzl.com informiert das Medizintechnikunternehmen Menzl umfassend über die Nanofasern-Technologie.
Weiterführende Infos:
https://www.sozialministerium.at/Informationen-zum-Coronavirus/Coronavirus---Haeufig-gestellte-Fragen/FAQ--Mechanische-Schutzvorrichtung-(MNS).html
https://www.arbeitsinspektion.gv.at/Gesundheit_im_Betrieb/Gesundheit_im_Betrieb_1/Coronavirus.html
https://www.menzl.com/index.php/de/ (Medizintechnik auf Nano-Basis)
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.