Gedenktafel für Karl Klingelmayer enthüllt
BADEN. Im Gymnasium Frauengasse wurde kürzlich eine Gedenktafel für den bekannten Volksbildner und Regisseur Karl Klingelmayer enthüllt. Klingelmayer (verstorben 1933) brachte unzählige Kinder und Jugendliche mit der Kunstbranche "Theater" in Berührung.
Karl Klingelmayer wurde im Sommer 1933 in eine Badener Weinhauerfamilie geboren. Schon während seiner Schulzeit sprach er in der damaligen Pfarrkirche St. Helena die Texte der Heiligen Messe in der Landessprache, während der Priester lateinisch zelebrierte.
Seine Begabung zu Schauspiel und Menschenführung bewies er schon bald mit der Inszenierung von Theateraufführungen der Katholischen Jugend. Nach der HTL wollte er sofort seiner Berufung folgen und Schauspiel studieren. Seine Eltern fanden das nicht so gut. Deshalb verdiente er sein Studiengeld als Großhandelskaufmann in der Textilbranche.
Er begann als "jugendlicher Liebhaber" am Badener Stadttheater
Er war dann im Badener Stadttheater im Rollenfach des „Jugendlichen Liebhabers“ engagiert, spielte mit später sehr bekannten Schauspielerinnen große Rollen und war durchaus ein Publikumsliebling. Er strebte jedoch in den Bereich der Regie. Bald bekam er erste Regieaufgaben im damals aufstrebenden Fernsehen, dem er bis zu seiner Pensionierung treu blieb.
In Erinnerung bleiben Ausgaben des "Fenstergucker", zeitgeschichtliche Sendungen oder Kindersendungen wie „AmDamDes“ und „Die Sendung mit der Maus“.
Aufführungen im Schloss Doblhoff und im Sauerhof
Seine Fähigkeit, neben dem eigentlich künstlerischen auch die organisatorischen Abläufe zu managen, half zu einer zielstrebigen Herstellung der von ihm betreuten Produktionen.
Während er beruflich voll ausgelastet war, brachte er mit jungen Badenerinnen und Badenern immer wieder Theaterstücke auf die Bühnen, die oft im Freien wie vor dem Schloß Doblhoff oder im Innenhof des Hotels Sauerhof standen.
Karl Klingelmayer wollte die Mitwirkenden nie zu Berufsschauspielern machen oder sie zu einem Künstlerleben animieren. Er weckte bei den jungen Badenern Verständnis und Interesse für das Theater und das Kulturschaffen an sich. So gab er seine immense Theaterbegeisterung an hunderte junge Badenerinnen und Badener weiter.
Tradition des Krippenspiels gepflegt
Noch während seiner Funktionärstätigkeit in der Österreichischen Jugendbewegung begann Klingelmayer mit der Tradition des alljährlichen Krippenspieles in den Räumen des ehemaligen Badener Augustinerklosters. Im Advent erarbeitete er mit immer neuen Kindern dieses feierliche Weihespiel. Die Mädchen und Buben lernten dabei theatermäßiges Auftreten, sinnerfassendes Lesen und klares Sprechen.
Vater der Badener Kinderoper
Peter Schneider hatte seinerzeit mit Bürgermeister Viktor Wallner den sogenannten Badener Kinderopernkurs ins Leben gerufen, bei dem jeden August ein eigens verfasstes Musical erarbeitet wurde. Die Badener Kultur- und Sportgemeinschaft war für die Betreuung der Kinder zuständig. Als die Aktion zu kränkeln begann wurde - auf Anraten des damaligen Leiters des Badener Kulturamtes Reinhard Hahn - Klingelmayer als Regisseur gewonnen. Als es geboten erschien übernahm er die künstlerische Gesamtleitung.
Durch seine exzellenten Kontakte in die Wiener Kulturszene konnte er erstklassige Künstlerpersönlichkeiten zur Mitarbeit hereinholen, die wie er kostenlos tätig waren. So konnten die jährlich etwa siebzig Kinder Vollprofis bei der Arbeit zusehen und ihnen auch ein wenig helfen. Die Aufführungen selbst wurden zu Feuerwerken des Künstlerischen Einfallsreichtums.
Nach der 20. Kinderoper und dem 50. Krippenspiel zog sich Karl Klingelmayer zurück.
Völlig unerwartet starb er im Dezember 2010.
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