Bequem, aber nicht billig:
Mit dem E-Scooter durch Baden (mit Update vom 20. Oktober)

Am 18. Oktober habe ich die Leih-E-Scooter in Baden genauer unter die Lupe genommen.
8Bilder
  • Am 18. Oktober habe ich die Leih-E-Scooter in Baden genauer unter die Lupe genommen.
  • hochgeladen von Gabriela Stockmann

BADEN. Seit einem Monat sind in Baden E-Scooter zu mieten. Mit ihnen kommt man innerhalb der Stadt schnell von A nach B und erspart sich den Fußweg oder die Parkplatzsuche mit dem Auto. Aber Achtung: Zeit ist Geld, im wahrsten Sinne des Wortes. 

Mein erster Versuch mit dem E-Scooter scheiterte daran, dass ich nur mein Handy bei mir hatte und auf der notwendigen Wegfinder-App noch kein Zahlungsmittel hinterlegt hatte. Die Zahlungsmethode Paypal ist noch nicht möglich.
Zuhause scannte ich dann in Ruhe meine Bankomatkarte und definierte sie als Zahlungsmittel.

Mein zweiter Versuch mit dem E-Scooter begann so, dass bei meinem Wunsch-Startpunkt am Brusattiplatz keine Roller verfügbar waren. Ein Blick in die App half mir, den nächsten Scooter zu finden: Kaiser Franz-Ring 7, beim Haus der Kunst.
Dort scanne ich den QR-Code des auf mich wartenden türkisen Boliden und buche auf dem Handy über die App eine Fahrt. Das Reversieren des schwergewichtigen Scooters aus dem „Parkplatz“ braucht Kraft. Ungewöhnlich für mich als Radfahrerin auch, dass das Vorderrad nicht sehr weit drehbar ist, das macht das Fahrzeug etwas unhandlich. Aber dann: Einmal antauchen und den Gashebel rechts vorsichtig drücken, schon ist man unterwegs.
Ich fahre zum Bahnhof (1 Kilometer). Überall dort, wo Einbahn ist, fühle ich mich sofort recht sicher. Ausparkende Autos, Fußgänger auf Zebrastreifen oder Kreuzungen machen mich E-Scooter-Neuling aber doch vorsichtig. Ich fahre langsam. „Schnölla“, schreit ein Autofahrer und streckt den Mittelfinger aus dem Fenster. Obwohl ich weiter langsam fahre, merke ich, dass Fußgänger mir gegenüber im Nachteil sind. Plötzliches Anhalten des Scooters fällt mir noch schwer.
Der Scooter-Parkplatz am Bahnhof ist unübersehbar, ein türkises Kuddelmuddel. Manche Scooter stehen, manche liegen. Via App kann ich meine Fahrt beenden, nachdem ich den Scooter in die markierte Parkplatzzone geschoben habe. 2,70 Euro für 11 Minuten auf einem guten Kilometer. Auf meiner Kreditkarte werden 10 Euro blockiert bis zur Freigabe der Transaktion. Das kann bis zu zwei Wochen dauern, werde ich informiert. Ich habe 685 Gramm CO2 gespart.
Ich nehme - zwecks Training - einen anderen Scooter, um zum Ausgangspunkt zurückzufahren. Als ich beim Haus der Kunst einparken will, kommt eine Fehlermeldung auf die App: „Um die Miete zu beenden, parke den Scooter bitte in einem dafür markierten Bereich.“ Ich kenn mich nicht aus. Steht der Scooter doch genau dort, wo ich den ersten abgeholt habe. Der Platz ist mit einem P für Parkplatz und dem E-Scooter-Zeichen auf Türkisem Schild markiert. Da ich die Fahrt nicht beenden kann, laufen offenbar die Kosten weiter. Ich rufe die ÖBB-Nummer 05171721 an, die am Parkplatz angegeben ist. Nach einigen Minuten in der Warteschleife meldet sich eine freundliche Frauenstimme und gesteht, „ganz neu“ zu sein. Sie kann mein Problem nicht lösen und gibt mir die Nummer des Scooter-Betreibers „Tier“ 0720817110. Von dort höre ich, dass es sich um einen „Netzfehler“ handeln muss. Meine Fahrt wird von extern beendet. Inklusive der Parkprobleme hat mich diese Strecke (ein guter Kilometer) nun 7,70 Euro gekostet. Denn die Fahrzeit ist während der Telefoniererei weitergelaufen. Zeit ist Geld, nämlich genau 20 Cent pro Minute. 

Ich gönne mir noch einen dritten Versuch. Diesmal vom Josefsplatz in die Bahngasse (450 Meter). In der unteren Wassergasse teste ich, ob der E-Scooter in der Fußgängerzone (wie auch in den Parks) wirklich nicht mehr weiterfährt. Und so ist es. Nach dem ersten Mal Bremsen lässt sich der Scooter nicht mehr beschleunigen, auch dann nicht, wenn man damit wieder in der sogenannten Geschäftszone ist (Das ist überall dort, wo der E-Scooter fahren darf). Theoretisch sollte er sich auch nicht mehr schieben lassen, erfahre ich später auf der TIER-Hotline. Man muss den Roller dann in der Fuzo stehen lassen und er wird abgeholt. Dafür wird eine sogenannte „Umzugsgebühr“ von 25 Euro berechnet. Zum Glück schaffe ich es trotzdem, den Scooter ein paar Meter zum Parkplatz Bahngasse zurück zu schieben und beende dort meine Fahrt wieder via App. Von dort geht’s dann ohne Probleme mit einem anderen Scooter wieder zurück zum Josefsplatz.

Fazit: Die Aktivierung eines Scooters kostet 50 Cent und dann pro Minute 20 Cent "Miete". Ich habe bei meinem Test vier Scooter aktiviert und insgesamt vier Kilometer zurückgelegt. Unterwegs (Fahrzeit) war ich ca 30 Minuten. Inklusive des etwa 5 Euro teuren Telefonats mit der ÖBB und mit TIER wegen des Rückgabeproblems habe ich 14 Euro bezahlt und 3,6 Kilo CO2 gespart.
Es ist nicht erlaubt, am Gehsteig oder zu zweit am Scooter zu fahren, und in der Fuzo und in den Parks und außerhalb des Badener Stadtgebietes zu fahren. In den verbotenen Zonen schaltet sich der Scooter aus und muss abgestellt werden. Er wird dort von den Betreibern abgeholt und das kostet 25 Euro „Umzugsgebühr“.
Wer schnell von A nach B will, für den ist der Scooter sicher attraktiv, die Bedienung von Fahrzeug und Handyapp ist an sich einfach.
Im günstigsten Fall (ohne Zwischenfälle) hätte ich für meine vier Kilometer bei 30 Minuten Fahrt also ca. 6 Euro bezahlt. Da würde sich auch noch ein Vergleich mit Bus, Parkgebühren und Taxi lohnen. Der E-Scooter schafft es tempomäßig auf maximal 20 km/h.

Ein kleines Happy End: Schon am nächsten Tag hat das Team der wegfinder.app auf den Artikel reagiert. Hier das freundliche Schreiben von Marketing-Managerin Stefanie Ringhofer:

"Leider ist ja nicht alles reibungslos bei deinen Scooter-Fahrten verlaufen. Im Falle technischer Probleme bieten wir unseren Kund:innen gerne eine Rückerstattung an. 
Wir haben dir für die zu lang gelaufene Miete 5,00 EUR rückerstattet. Das Geld sollte in den nächsten Tagen wieder bei dir am Konto sein.
Natürlich analysieren unsere Entwickler:innen auch warum der Fehler beim Beenden der Miete aufgetreten ist."

Natürlich freue ich mich, ich hätte das nicht erwartet, und sage Danke.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:34

Fische sind Glückskinder des Monats
Horoskop – das sagen die Sterne im Mai

Wir sind angekommen, im Wonnemonat Mai. Ob es für die zwölf Sternzeichen wirklich romantisch wird, das wissen Astrologe Wilfried Weilandt und Astroshow-Moderatorin Sandra Schütz. Und diesmal mit dabei: Violinistin Barbara Helfgott. ÖSTERREICH. Auf den Mai freuen dürfen sich alle Fische, die zählen nämlich – mit 100 Prozent in sämtlichen Bereichen – zu den Glückskinder des Monats. Ein wenig mehr Geduld müssen hingegen die Krebse haben. Die sind zwar die Pechvogerl des Monats Mai, haben es im...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.