Aubach, Schanzbach, Hörmbach:
Müll-Alarm für unsere Wasseradern
KOTTINGBRUNN. Das Wasser war da, lange bevor Menschen in unserer Gegend lebten. Nach der Eiszeit entwickelte sich ein verzweigtes Bachsystem, das zwischen Rohrbach/Haidlhof/Großau und Tribuswinkel verläuft. Es entspringt als Aubach bei Rohrbach/Haidlhof, führt als Schanzbach durch Kottingbrunn und heißt ab Bad Vöslau Hörmbach. Als solcher mündet der Bach dann bei Tribuswinkel in die Schwechat.
Zum Teil Naturdenkmal
Ein Abschnitt in Bad Vöslau heißt Hansybach und ist als Schneckenreservat sogar ein Naturdenkmal. In Kottingbrunn wird gerade das Projekt "Stilvoll Wohnen am Schanzbach" gebaut. Der Slogan vermittelt Wohlfühlen und Natur.
Schaut man sich jedoch den Schanzbach genauer an, dann sieht man, auch genau dort an der Wohnbaustelle, aber auch in der Nähe von Straßen und Supermärkten: der Schanzbach ist ein "Auffangbecken" für Mist, der dort nicht hingehört. Der Kottingbrunner Peter Zöchling dokumentiert die zunehmende Vermüllung seit Monaten und macht auch die Gemeinde darauf aufmerksam.
Das sagt der Bürgermeister
Bürgermeister Christian Macho: "Es gilt das Verursacherprinzip. Wenn wir zum Beispiel bei der Wohnbaustelle eine Verschmutzung vermerken, nehmen wir Kontakt mit der Bauleitung auf. Die ist zur Sauberhaltung des Gewässers verpflichtet, wie jeder von uns. Die Gemeinde ist nicht für die Reinigung zuständig, das ist der Schwechat Wasserverband."
Statement Wasserverband
Ganz so sieht es Bauführer Gerhard Vilt vom Wasserverband aber nicht. "Wir sind wohl zuständig, wenn ein Bach irgendwo zuwächst oder wenn ein Baum hineinfällt, dann räumen wir auch. Aber wir sind keine Müllbrigade. Wir werden aus öffentlichen Mitteln finanziert und sind nicht dafür zuständig, den privaten Mist von gedankenlosen Mitmenschen wegzuräumen."
Das Müllproblem betreffe nicht nur den Schanzbach in Kottingbrunn, sondern auch viele andere Abschnitte der teils unterirdisch verlaufenden Gewässer, etwa in Baden oder Tribuswinkel. "Die Gemeinden gehen ganz unterschiedlich damit um, je nach Kapazitäten", sagt Vilt. "Die einen reinigen ihre Gewässer im Zuge des Frühjahrsputzes, andere auch zwischendurch, wenn sie Trupps zur Verfügung haben. Wieder andere machen gar nichts."
"Früher große Fische"
Jedenfalls habe die Vermüllung in den letzten Jahren und Jahrzehnten stark zugenommen. Und auch die Zersiedelung hatte schlussendlich gravierende Auswirkungen auf die Wasseradern der Region. "Früher sind große Fische geschwommen, heute nur mehr kleine", weiß Zeitzeuge Helmut Rabacher (82), der stets am Schanzbach lebte.
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