In Traiskirchen
Polizeiausbildung im Gewaltschutz ist Vorzeigemodell

- Innenminister Gerhard Karner und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler sprachen bei ihrem Besuch mit Polizeischülerinnen und Polizeischülern über ihre Ausbildung und die ersten Praxiserfahrungen.
- Foto: BMI/Schober
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Bei einem Lokalaugenschein im Bildungszentrum Traiskirchen sprachen Innenminister Gerhard Karner und die für EU und Verfassung zuständige Bundesministerin Karoline Edtstadler (beide ÖVP) über die Wichtigkeit der Ausbildung im Gewaltschutz im Rahmen der aktuellen Polizeiausbildung.
Traiskirchen. Derzeit absolvieren 455 Schülerinnen und Schüler die Grundausbildung für den Polizeidienst in Niederösterreich. Davon sind 280 in Traiskirchen stationiert. Deutlich gestiegen ist in den vergangenen Jahren der Frauenanteil. Dieser liegt bei der Polizei in Niederösterreich mittlerweile bei 23 Prozent, in der Grundausbildung für Niederösterreich bereits bei 40 Prozent
Gerhard Karner betont nicht nur die Wichtigkeit einer umfassenden und fundierten Ausbildung, sondern zeigt sich auch erfreut darüber, dass die Zahl der Polizeianwärter zuletzt auch in NÖ stark gestiegen ist. Haben im März 2023 50 Polizistinnen und Polizisten ihre Grundausbildung begonnen, so waren es im März 2024 schon 96.
Gewaltschutz zentraler Ausbildungsbestand
Innenminister Gerhard Karner und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler sprachen bei ihrem Besuch mit Polizeischülerinnen und Polizeischülern über ihre Ausbildung und die ersten Praxiserfahrungen. Im Rahmen der polizeilichen Grundausbildung wird das Thema Gewaltschutz fächerübergreifend behandelt, ist aber auch Teil einer 24 Unterrichtseinheiten umfassenden modularen Ausbildung und erfolgt in Zusammenarbeit mit Gewaltschutzzentren. Die Polizeischülerinnen und Polizeischüler lernen das richtige Eingreifen bei Vorfällen.
Auch die Voraussetzungen für das Verhängen des Annäherungs- und Betretungsverbort werden geschult. Karner betonte, dass der Polizei beim Gewaltschutz eine sehr wichtige Aufgabe übertragen werde, weil die Polizistinnen und Polizisten die ersten Ansprechpartner für Opfer sind und weitere Maßnahmen in die Wege leiten. Der Anteil der Frauen in der Grundausbildung für Niederösterreich liege bei 40 Prozent. Besonders wichtig sei das bei den Einsätzen gegen Gewalt im privaten Umfeld, da Frauen sich eher anderen Frauen anvertrauen, hieß es dazu.
„Der Gewaltschutz gehört zu den sensibelsten Herausforderungen in der polizeilichen Arbeit. Die enge Zusammenarbeit mit den Gewaltschutzzentren im Rahmen der Ausbildung, ist ein entscheidender Faktor, um die Sichtweise der Opfer und die Gründe für Gewalt umfassend begreifen zu können“,
so Gerhard Karner.
„Der heutige Austausch mit den jungen Polizistinnen und Polizisten stellt einmal mehr unter Beweis: Die Polizei ist die erste kompetente Anlaufstelle bei Gewalt,
erläutert dazu Karoline Edtstadler. Das Gewaltschutzgesetz, mit den Möglichkeiten des Annäherungs- und Betretungsverbotes, trat im Mai 1997 in Kraft. Es gehört zu jenen Gesetzesmaterien, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten am häufigsten erweitert wurde. So wurde unter anderem die Dauer des Betretungsverbotes von ursprünglich 14 Tagen auf 1 Monat verlängert und das Betretungsverbot auf das Annäherungsverbot erweitert.
Arbeitsgruppe tagt
Auch die Senkung der Strafmündigkeit und strengere Strafen bei Gewaltdelikten wurde diskutiert. Edstadler sieht
"immer noch eine Imbalance zwischen den Strafen bei Vermögensdelikten und solchen gegen Leib und Leben. Man werde auch hier prüfen, was möglich ist",
so die Ministerin.
In den kommenden Wochen werde man in einer Arbeitsgruppe daher auch "über die Rolle und Verantwortung der Eltern und die Herabsetzung der Strafmündigkeit diskutieren", so Edtstadler ergänzend, die auch meint: "Die Gespräche zeigen auch Handlungsbedarf auf, gerade im Bereich der steigenden Jugendkriminalität."
Karner führte aus, dass entsprechende Vorschläge bis Ende April ausgearbeitet werden. Im Zuge der Gespräche könnte auch über die Höhe von Strafen diskutiert werden.
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