Registrierkassenpflicht als Hürde für Kleinunternehmer

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Ab Anfang 2016 wird jeder Unternehmer mit einem Gesamtumsatz von mehr als 15.000 € (und Barumsätzen über 7.500 €) über eine Registrierkassa verfügen und jede Barzahlung mit einem Beleg quittieren. Für viele Kleinunternehmer im Bezirk bedeutet dies eine nicht zu kleine finanzielle Hürde. Außerdem müssen, wie der Badener Steuerberater Gerhard Writzmann weiß, "ab Anfang 2017 die Kassen manipulationssicher sein, indem die durch die Registrierkassensicherheitsverordnung vorgeschriebene Implementierung einer Umsatzverkettung im Zusammenhang mit qualifizierten Zertifikaten umgesetzt wird". Klingt nicht nur etwas kompliziert, es wird auch teuer.
Große Belastung
„Wer soll das alles bezahlen?“, fragt sich die Einzelunternehmerin Claudia Skrianz. Sie hat in Wienersdorf ein Friseurgeschäft und arbeitet alleine, „ungefähr 60 Stunden in der Woche“. Sie hat schon sämtliche Angebote von Kassenanbietern studiert und: „das billigste Angebot, das ich gefunden habe kostet, laut Prospekt, 600 Euro. Aber dann kommen noch die notwendigen Zusätze dazu und im Nu ist man auf knapp 1.000 Euro. Und dieser Betrag ist, ehrlich gesagt, eine große finanzielle Belastung für mich.“ Skrianz hat schon Angst vor 2017, denn dann kommt, wie schon erwähnt der vom Gesetzgeber verlangte Manipulationsschutz dazu. „Und das kostet abermals eine schöne Summe. Ich kenne fünf Selbstständige, denen die Belastungen zu groß werden und sich ernsthaft mit dem Gedanken spielen einfach zu zusperren“ Skrianz ist stolz auf ihre jetzige Registrierkasse. „Die ist leider nächstes Jahr unbrauchbar“, erzählt sie. Diese Kasse ist aus dem Jahr 1927. „Sie ist eine der ersten elektrischen Registrierkassen“, sagt die Friseurin.
Der Staat gibt zwar auf diese von ihm verlangten Investitionen 200 Euro Zuschuss, aber „das macht das Kraut nicht fett“, ist die Kleinunternehmerin der Ansicht. Skrianz hat noch ein weiteres Problem. „Ich habe Richtpreise. Brauche ich zum Beispiel weniger Schneiden oder weniger Farbe beim Haare färben, dann sind die Preise dementsprechend billiger.“ Und da wird sie, so befürchtet Skrianz, wahrscheinlich Probleme mit der elektronischen Registrierkasse bekommen.
Auch Gerhard Maschler, Vertrauensmann der Gastronomen des Bezirks ist skeptisch: "Die Durchführung bis 1. Jänner 2016 wird schwierig werden. Besonders Kleinunternehmer oder auch Vereine wird es finanziell hart treffen. Ausnahmen wird es nicht geben, außer die Blaulichtorganisationen. Deshalb, meine Emprfehlung: durchhalten, durchhalten!"
Unsicherheiten
Der Steuerberater rät: „Die Unternehmer sollten unbedingt rasch Kontakt mit dem Hersteller ihres Kassensytems aufnehmen. Sie sollten ein System implementieren, bei dem der Hersteller garantiert, dass sie mit einem Updater dieses Kassnsystem auch über 2017 verwenden können, am besten im Rahmen eines Wartungsvertrages.“ Außerdem meint Writzmann: „Ob das Kassensystem passt, wird man erst im Juli 2016 wissen, wenn über Finanz-Online die Infrastruktur zur Inbetriebnahme der Kassen zur Verfügung steht. Jeder kann dann seine Kasse anmelden, die Seriennummer des Zertifikats hinterlegen und den ersten Beleg ausdrucken. Der sich darauf befindliche QR-Code kann eingescannt und geprüft werden. Liefert Finanz-Online ein Okay, kann der Kassenanwender auf die Ordnungsmäßigkeit seiner Kasse vertrauen.“
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